Bundesweit einzigartige Technik in der Region stationiert

Foto: Bundeswehr (Johannes Heyn)

Holzdorf/Schönewalde. Um eine lückenlose Luftraumüberwachung gewährleisten zu können, besitzen die NATO-Länder und die österreichischen Luftstreitkräfte Führungsgefechtsstände, auch Control and Reporting Centre (CRC)  genannt. Die Luftwaffe besitzt zwei, die jeweils in Erndtebrück (Nordrhein-Westfalen) beim Einsatzführungsbereich 2 und in Schönewalde beim Einsatzführungsbereich 3 stationiert sind.

Um auch von anderen Standorten der Welt aus agieren zu können, befindet sich in Schönewalde/Holzdorf das Deployable Control and Reporting Centre (DCRC), ein verlegefähiger Führungsgefechtsstand, unter der Leitung des Einsatzführungsbereichs 3. Dieses ist analog aufgebaut, wie die beiden stationären CRC. Der einzige unterschied besteht darin, dass es überall auf der ganzen Welt, vorausgesetzt die topographischen Gegebenheiten lassen eine 40 x 60 Meter große, ebene Fläche zu, aufgebaut werden kann. Die 14 bis 21 Container des DCRC, mit einem jeweiligen Gewicht von acht bis 14 Tonnen, werden binnen zwei Wochen in Schönewalde/Holzdorf abgebaut und sind sowohl land-, als auch luft- und seetransportfähig. So können weltweit Schwerpunkte gebildet oder Lücken in der Radarabdeckung geschlossen werden. Ist das DCRC erst einmal aufgebaut und sind alle Anlagen angeschlossen, ist es für mehrere Wochen einsetzbar. Um einen Betrieb von 24 Stunden gewehrleisten zu können, arbeiten die Soldatinnen und Soldaten in drei Schichten zu jeweils 25 bis 30 Personen.

Gemeinsam haben alle Führungsgefechtsstände die Aufgaben, ein Luftlagebild in zugewiesenen Einsatzgebieten zu erstellen, Kampfflugzeuge im Luftraum zu führen und ihnen die entsprechenden Ziele zu zuweisen. Sie bilden somit die Grundlage für die taktische Führung von Luftoperationen jeglicher Art. Die Erstellung eines solchen Luftlagebildes funktioniert jedoch nur mit der Hilfe von Radaranlagen, die verschiedenste Daten erfassen und an die Führungsgefechtsstände senden. Den beiden deutschen CRC stehen dafür stationäre Radaranlagen, die in ganz Deutschland verteilt sind, zur Verfügung.

 

Jeder Handgriff muss sitzen

 

Foto: Das DCRC in Schönewalde/Holzdorf – ein verlegefähiger Führungsgefechtsstand (Bundeswehr – Johannes Heyn)

Nachdem die Mannschaft des DCRC in ein Einsatzgebiet verlegt hat, folgen unverzüglich die Aufbauarbeiten. Die Soldatinnen und Soldaten des Radarzuges ziehen aus Sicherheitsgründen einen Zaun mit Stacheldraht um die Anlage herum. Der Bereich ist im Wesentlichen aus Sicht der IT-Sicherheit einzurichten und sollte eine Größe von 100×100 Meter aufweisen. Die verarbeiteten Daten sind sensibel.

Nachdem der Zaun gezogen wurde, werden die verschiedenen Kabel angeschlossen, Stromerzeugeranlagen eingeschaltet, Stützen ausgefahren und der Radarschirm aufgestellt. Innerhalb kürzester Zeit ist die Anlage aufgebaut und einsatzbereit. Das Radar wird vom DCRC aus gesteuert. Dennoch müssen kleinere Einstellungen, das Sicherstellen der Funktion der Stromanlagen und das Beheben von technischen Problemen Vorort erledigt werden. Dafür sind die Soldatinnen und Soldaten des Radarzuges verantwortlich.

 

Entfernung, Richtung und Höhe

 

Foto: Höhe, Entfernung und Richtung – das 3D-Großraumradar deckt bei jeder Umdrehung 360 Grad mit einer Entfernung von bis zu 450 Kilometern ab (Bundeswehr Johannes Heyn)

Mit einer Reichweite von 10 bis 450 Kilometern, in Abhängigkeit vom Betriebsmodus und dem Aufstellungsort, und einer Erfassungshöhe von 30 Kilometern, kann dass Radar Flugziele erkennen, verfolgen und begleiten. Es kann auch Daten von anderen Teilstreitkräften und anderen verbündeten Nationen oder anderen Radaranlagen empfangen und weiterleiten. Dabei erfasst es unteranderem die Daten von Entfernung, Richtung und Höhe von Flugobjekten. Diese leitet es auch mit der Hilfe von SATCOM, Satellitenkommunikation, oder über LAN-Verbindungen an Empfänger wie das DCRC weiter. Dort werden die gesammelten Daten ausgewertet und weiterverarbeitet und letztendlich ein Luftlagebild erstellt. Über militärische Datennetzwerke werden die neuen Erkenntnisse dann an weitere Empfänger, wie verbündete Kampfflugzeuge, weitergeleitet.

Da die Führung von Luftfahrzeugen nicht ausschließlich durch den Austausch von Daten funktioniert, werden in der Nähe der Radaranlagen sogenannte Radiostationen aufgebaut. Die Funkreichweite zu den Luftfahrzeugen wird somit erhöht und die Führung dieser durch die verbale Kommunikation als Ergänzung zu den Daten vereinfacht. Das Radar und die Radiostation bilden so die Augen und Ohren des DCRC und helfen bei der Luftraumüberwachung.

 

Weltweit einzigartig

 

Derzeit besitzt Deutschland die einzigen beiden Systeme in dieser verlegefähigen Variante. Sie sind beide in Schönewalde bei der Einsatzunterstützungsstaffel 34 stationiert.

Um die multinationale Zusammenarbeit im Bereich der Luftraumüberwachung und Führung zu stärken und zu verbessern, finden regelmäßige Übungen statt. Das Radar RAT-31 DLDienstleistungen und Recht/M ist nicht ein beliebiges Radar wie jedes andere. Vielmehr ist es wichtig für die Luftraumüberwachung in Deutschland und zur Verdichtung beziehungsweise Schwerpunktbildung im verlegten Einsatz, sowie auch bei Übungen. Mit diesem mobilen System leistet Deutschland einen wichtigen Beitrag in der integrierten NATONorth Atlantic Treaty Organization-Luftraumüberwachung und -verteidigung. (SV)

 

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Quelle: Bundeswehr von Nathalie Passon

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