Buchhain. Am 28.08.2020 erfolgte durch den Windparkplaner getproject* die Einweisung der anliegenden Feuerwehren in den Windpark Bärfang bei Buchhain. Eingeladen wurden Vertreter der anliegenden Ortswehren, sowie Führungspersonal und Mitarbeiter des Landkreis Elbe-Elster.
Zu Beginn der Veranstaltung erfolgte eine kurze Einweisung in den Windpark und dessen Windkraftanlagen (WKA), sowie deren Aufbau. Insgesamt wurden zehn WKA, zwei im Windpark Buchhain und acht im neuen Windpark Bärfang, des Typ Siemens-Gamesa G114 errichtet. Jede dieser WKA besitzt eine Nennleistung von 2MW, 93m Nabenhöhe und einen Rotordurchmesser von 114m. Die Rotornabe treibt über ein Getriebe, den bei dieser Anlage, seitlich versetzten Generator an. Im Getriebe befinden sich ca. 260L Öl. Die Schaltanlage ist hier im Fuß des Turms verbaut. Sie transformiert die vom Generator abgegeben 690V auf 20.000V, zur Verminderung von Übertragungsverlusten, hoch. Die Einspeisung in das öffentliche Netz erfolgt in einem Umspannwerk in der Nähe von Tröbitz. Die Anlagen sind mit Ölbindemittel und mehreren Feuerlöschern ausgestattet. Hinzu kommt eine auf Kohlendioxid basierende Löschanlage in der Gondel. Auch zahlreiche Sensoren dienen zum Schutz der Anlage, ein Eissensor zum Beispiel erkennt Unwuchten im Lauf der Rotorwelle und schaltet die Anlage automatisch ab.
Das Rettungs- und Brandschutzkonzept der Feuerwehr stößt bei solchen Anlagen immer wieder an seine Grenzen. Die Anlagen dürfen von der Feuerwehr, auch wenn leben in Gefahr ist, nicht betreten werden. Wartungstechniker durchlaufen dafür zahlreiche Schulungen und Arbeiten mindestens immer zu zweit, um sich im Notfall selbst zu retten. Dies ist nötig, da die nächste Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr ca. 100km entfernt ist.
Der Brandschutz einer solchen Anlage, wird durch kontrolliertes abbrennen, realisiert. Hierfür ist vorgeschrieben, dass im Brandfall, ein Radius von 500m um die Anlage nicht betreten werden darf. Zum Schutz dafür wurden unter anderem 7 Tiefbrunnen, in Unterflur-Bauweise und mit bis zu 40m tiefe, gebohrt. Diese sind mit der Hauptwindrichtung im Halbkreis um den Windpark aufgeteilt. So kann im schlimmsten Fall eine Riegelstellung um den gesamten Windpark aufgebaut werden. Betrieben werden diese mit Notstromaggregaten, welche eine Leistung von 14 Kilovoltampere besitzen. Je eines davon hat die Stadt Doberlug-Kirchhain und das Amt Schlieben vom Anlagenbetreiber überreicht bekommen, vier weitere hat die Stadt Doberlug-Kirchhain mit eigenen Mitteln beschafft. Auch Waldwege wurden teilweise ausgebaut um der Feuerwehr die Zufahrt zu den Tiefbrunnen zu erleichtern. Die Kontrolle der Wege und Brunnen ist die Aufgabe der jeweiligen Feuerwehren. Zum Beispiel muss bei einen Funktionstest der Tiefbrunnen, jeder Brunnen mindestens 30min und so lange bis klares Wasser gefördert wird, betrieben werden. Dies ist nötig um Schäden an der Pumpe zu vermeiden. (DT)
*getproject: Eine Kieler Ingenieur- und Beratungsgesellschaft, welche seit 1998 Windparks und Bioenergieanlagen herstellerunabhängig plant, realisiert und modernisiert.