Landkreis Elbe – Elster. Nach Sturmtief „Xavier“, welches für 165 Einsätze im vergangenen Jahr sorgte, folgte nun Sturmtief „Friederike“. Die Unwetterwarnung vom Deutschen Wetterdienst (DWD) ließ für den Landkreis Elbe – Elster nichts Gutes erwarten. Der schwerste Orkan seit „Kyrill“, vor elf Jahren auf den Tag genau, hat im Landkreis Elbe – Elster deutliche Spuren hinterlassen. Zur Bilanz gehören unzählige umgestürzte Bäume, Verkehrsunfälle, beschädigte Dächer, Stromausfälle, Verkehrsbehinderungen auf Straßen und Schienen sowie ein verunglücktes Feuerwehrfahrzeug.
„Im Landkreis wurden Spitzen – Windgeschwindigkeiten von 125 Kilometer pro Stunde erreicht.“ bestätigte der Ordnungsamtsleiter des Landkreises, Reiner Sehring.
Die starken Windböen haben am 18.01.2018 im Landkreis für knapp 320 Einsätze der Freiwilligen Feuerwehren gesorgt. Bereits gegen 15:00 Uhr teilte das Ordnungsamt Bad Liebenwerda gegenüber Blaulichtreport Elbe – Elster mit, dass der komplette Kurpark aufgrund der Sturmwarnung gesperrt wird. Nur wenige Minuten später ging es auch schon los.Im Kreis gab es Feuerwehren, die bis zu 50 Mal am Donnerstagabend ausrücken mussten, so z. B. Finsterwalde, Amt Plessa sowie Herzberg/Elster. Die Kameradinnen und Kameraden waren hier jeweils mit 60 – 70 Einsatzkräften in den Stadtgebieten unterwegs. Wie der Pressesprecher der Herzberger Feuerwehr Björn Horn mitteilte, habe die Freiwillige Feuerwehr solch ein hohes Einsatzaufkommen an einem Abend noch nicht gehabt. Selbst vor 11 Jahren beim Sturmtief „Kyrill“ waren es nach Blaulichtreport – Informationen gerade einmal um die 35 – 40 Einsätze.
„Als wir den Alarm erhielten, dass ein Einsatzfahrzeug des Rettungsdienstes unsere Hilfe benötigte, da es zwischen zwei Bäumen eingeschlossen war, mussten wir schnell handeln. Dieser Einsatzauftrag hatte für uns höchste Priorität.“ teilte der Pressesprecher aus Herzberg/Elster mit.
„In den meisten Fällen lagen Bäume quer über den Straßen. In der Döllinger Straße in Plessa wurde ein parkender PKW von einem Baum begraben, in Dreska drohte, ein an einem Gebäude lehnender Baum auf einen Gastank zu stürzen. In Hohenleipisch war die Stromleitung durch einen Baum heruntergerissen worden, so dass der Energieversorger die Leitung abschalten musste. Mehrere Gebäude wurden durch umstürzende Bäume beschädigt, ein Baugerüst war umgekippt und PKW’s waren von liegenden Bäumen eingeschlossen.“ teilte stellv. Amtsbrandmeister Günther Hermann gegenüber „Blaulichtreport Elbe – Elster“ mit.
Die Einsatzmeldung „Verkehrsunfall LKW/Bus“ gegen 16:30 Uhr ließ die Einsatzkräfte in der Stadt Falkenberg aufschrecken. Wie Stadtbrandmeister Sören Diecke gegenüber Blaulichtreport Elbe – Elster mitteilte, konnte ein Bus der Nahverkehrsgesellschaft seine Fahrt kurz vor der Ortslage Beyern aufgrund eines umgestürzten Baumes nicht fortsetzen. Somit saßen die Fahrgäste und der Busfahrer in der Falle. Die Ortswehr Beyern, eben noch auf dem Rückweg zum Gerätehaus, sorgte zunächst für den Abtransport der Fahrgäste nach Löhsten. Auf dem Rückweg behinderte ein umgestürzter Baum die Kameraden auf der B87. Während die Einsatzkräfte diesen Baum beseitigten, kippte ein zweiter Baum um. Dieser traf das Tragkraftspritzenfahrzeug – Wasser (TSF-W) der Ortswehr Beyern. Glücklicherweise wurde kein Kamerad verletzt, jedoch das Einsatzfahrzeug schwer beschädigt.
Auch in den Stadtgebieten Elsterwerda, Doberlug – Kirchhain und Bad Liebenwerda hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll zu tun. Wegen des Sturms fiel an der Grund- und Oberschule des Landkreises in Elsterwerda am 19. Januar der Unterricht aus. Grund war ein größerer Dachschaden, der den Schulbetrieb verhinderte. In Elsterwerda mussten bis zum späten Abend um die 30 Einsätze abarbeiten. Wie Stadtbrandmeister Uwe Petersen mitteilte, waren die Kameradinnen und Kameraden gut vorbereitet, denn alle Fahrzeuge konnten voll besetzt werden. Neben den zahlreichen Sturmeinsätzen mussten die Freiwilligen Feuerwehren aus Doberlug – Kirchhain sogar 3 Verkehrsunfälle abarbeiten.
Nicht viel anders sah es in den Ämtern Elsterland sowie Uebigau – Wahrenbrück aus. Auch hier mussten zahlreiche Einsätze (30 – 35 Stück) abgearbeitet werden. Von einer vollen Besetzung kann auch die Feuerwehr Uebigau – Wahrenbrück sprechen, ganze 96 Kameradinnen und Kameraden waren hier mehrere Stunden lang im Einsatz um Sturmschäden zu beseitigen. Im Amt Elsterland gab es nicht „nur“ Sturmschäden, sondern auch drei gemeldete Schornsteinbrände. Zunächst wurden die Kameradinnen und Kameraden nach Lindena sowie Oppelhain aufgrund der Brände alarmiert. Nur wenige Minuten später hieß es dann im Ortsteil Gruhno, dass ein Schornstein brennt. Diese Einsatzmeldung konnte allerdings nicht bestätigt werden. Immer wieder kam es im Amt Elsterland zu vereinzelten Alarmierungen aufgrund von Sturmschäden.
Das Amt Schlieben sowie die Stadt Schönewalde sind im Gegensatz zu den anderen Ämtern, Städten sowie Gemeinden im Landkreis etwas verschonter geblieben. Die Feuerwehren des Amtes Schlieben sind am Donnerstagnachmittag bzw. Donnerstagabend zu 14 Einsätzen wegen umgestürzter Bäume ausgerückt. Die Schönewalder Kräfte waren mit insgesamt 13 Einsätzen beschäftigt. Im Rahmen ihrer Ausbildung beseitigte die Ortswehr Schönewalde am Sonntagvormittag an einem leer stehenden Gebäude im Marktbereich lose Fensterscheiben im ersten Obergeschoss, welche auf den darunterliegenden Bürgersteig hätten fallen können.
Die Aufräumarbeiten dauern bis zum gegenwärtigen Zeitpunkt an, immer wieder kommen neue Einsätze hinzu. Die Einsatzzahl stieg bis zum 21.01.2018 nach Blaulichtreport – Informationen auf etwa 320 Einsätze an. Hierbei unterstützt auch das Technische Hilfswerk mit dem Ortsverband (OV) Herzberg/ Elster, so z. B. in Uebigau – Wahrenbrück sowie in der Kreisstadt.
Landrat Christian Heinrich – Jaschinski bedankte sich bei den zahlreichen Einsatzkräften, die sich in den Dienst der Gesellschaft gestellt haben. Der Sturm habe gezeigt, wie wichtig das Ehrenamt für das Zusammenleben sei.
„Wir haben nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre weiter an der Verbesserung der Kommunikation der Einsatzkräfte gearbeitet und entsprechende Vorkehrungen getroffen, die sich jetzt beim Einsatz ausgezahlt haben. Dafür danke ich allen Beteiligten ausdrücklich“, sagte der Landrat.
Der Kreisbrandmeister Steffen Ludewig sagte gegenüber Blaulichtreport Elbe – Elster:
„In den Städten und Ämtern bildeten sich eigene Technische Einsatzleitungen (TEL) der Feuerwehren, die eigenständig Einsätze abarbeiteten. Ich bin selbst in einigen TEL gewesen und habe mich über die Arbeit und das Einsatzaufkommen kundig gemacht. Überall legten die Kameradinnen, Kameraden und die Führungskräfte hohe Einsatzbereitschaft, Motivation und einiges an Improvisationstalent an den Tag. Ich bin glücklich dass kein Angehöriger einer Feuerwehr bei den teilweise überaus gefährlichen Einsätzen zu Schaden gekommen ist. Dafür möchte ich mich auch im Namen meines Stellvertreters Mario Harnisch ganz herzlich bedanken. „