Große Feuerwehrübung im „Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft“

Foto: Blaulichtreport Elbe-Elster (SZ)

VG Liebenwerda. Am Samstag, den 20.09.2025, fand, organisiert durch die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Liebenwerda, eine große Übung für die ehrenamtlich tätigen Kameradinnen und Kameraden im Waldgebiet „Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft“ statt. An dieser Übung waren Einsatzkräfte der Ortswehren Bad Liebenwerda, Theisa, Maasdorf, Dobra, Thalberg, Prestewitz (VG Liebenwerda), Tröbitz (Amt Elsterland) sowie Elsterwerda und Kraupa (beide Stadt Elsterwerda) beteiligt.

Die Übung war in vier Abschnitte unterteilt, an denen jeweils andere Inhalte und Schwerpunkte gefordert waren.

Für Alle gleich waren jedoch die Voraussetzungen, die vorgegeben wurden: „Einige Tage zuvor war ein Sturmtief über das Einsatzgebiet gezogen und hatte zahlreiche Sturmschäden zurückgelassen. Zwei junge Männer waren nun, ausgerüstet mit einer Kettensäge, im Wald unterwegs. Durch verschiedene Umstände entdeckten diese Beiden die Rauchentwicklung eines Waldbrandes, welche auch per Notruf gemeldet wurde. Zudem kam es während der Sägearbeiten zu einem Forstunfall. Die weitere Kontaktaufnahme per Mobiltelefon scheiterte.“

Im Abschnitt Eins beschäftigte man sich mit möglichen Maßnahmen zur Verteidigung gegen einen Vegetationsbrand. Hierfür wurden im modularen Verfahren zwei Schlauchleitungen aufgebaut, wobei ca. alle 40 Meter ein Verteiler eingebaut wurde. Daran angeschlossen arbeitete man mit D- Schläuchen (25mm Durchmesser) und entsprechenden Strahlrohren. Die Einsatzkräfte, welche in diesem Abschnitt tätig waren, erhielten durch einen Ausbilder darüber hinaus in kurzen Zusammenkünften kleine, theoretische Unterweisungen, beispielsweise in die international anerkannte LACES*- Regel oder verschiedene Arten der Schlauchverlegung im Vegetationsbrandeinsatz z.B. die einfache Schlauchverlegung unter Druck. Letzt genannte Technik wurde auch praktisch ausgebildet, da dies mit recht einfachen Mitteln, wie sie beispielsweise auf einem Tragkraftspritzenfahrzeug mit Löschwasservorratsbehälter (TSF-W) vorhanden sind, durchgeführt werden kann, um im Fall der Fälle einen schlagkräftigen und effizienten Löschangriff zu starten.

Foto: Blaulichtreport Elbe-Elster (SZ)

Der Abschnitt Zwei war umfangreicher gestaltet, weshalb dieser in zwei Unterabschnitte gegliedert wurde.

Im Unterabschnitt Zwei- Alpha bekämpfte man einen angenommenen, sehr dynamischen Vegetationsbrand in einem Waldstück. Auch hier setzte man auf D- Schlauchmaterial. Die größten Schwierigkeiten bestanden hier in dargestellten Munitionsfunden sowie Verwundungen eigener Kameraden.

Im Unterabschnitt Zwei- Bravo konzentrierte man sich auf die technische Rettung einer Person, welche mit einem Bein unter einem umgestürzten Baum eingeklemmt war. Mittels Hebekissentechnik, hierbei handelt es sich um pneumatisch betriebene Hubtechnik, welche in Ausführungen unter 1 bar und über 1 bar erhältlich ist, wurde die Befreiung schonend durchgeführt und die Person an den Rettungsdienst, in der Übung dargestellt durch einen Krankentransportwagen des Deutschen Roten Kreuzes vom Kreisverband Bad Liebenwerda, zur weiteren Versorgung übergeben. Zudem galt es eine weitere, unter Schock stehende Person zu betreuen.

Der Abschnitt Drei thematisierte die indirekte, trockene Brandbekämpfung. Hierfür wurde eine sogenannte trockene Kontrolllinie, auch als Wundstreifen bezeichnet, mit verschiedenen Handwerkzeugen zur Bodenbearbeitung angelegt. Dabei werden auf einem Streifen, dieser soll mindestens doppelt so breit wie die Vegetation an dieser Stelle hoch ist sein, sämtliche brennbaren Materialien, hauptsächlich Vegetation (Büsche, Gräser, Moose, …) inklusive Wurzelwerk, entfernt. So bleibt ein offen liegender Gürtel aus Mineralboden, welcher als natürliches Brandhemmnis fungiert. Im Realeinsatz könnte solch eine trockene Kontrolllinie auch als Basis für nasse Verteidigungslinie, egal ob mit handgeführten Strahlrohren oder Kreisregnern, dienen. Gleichwohl muss jede Kontrolllinie regelmäßig kontrolliert werden, andernfalls könnte der Vegetationsbrand durch Funkenflug oder Wärmestrahlung diese Sperre überspringen und somit unwirksam werden lassen.

Foto: Blaulichtreport Elbe-Elster (SZ)

Abschnitt Vier regelte die zentrale Löschwasserversorgung für die Abschnitte Eins und Zwei- Alpha. Von einem elektrisch betriebenen Tiefbrunnen wurde ein offener Faltbehälter gefüllt und aus diesem das benötigte Löschwasser per Feuerlöschkreiselpumpe in die Abschnitte weitergeleitet.

Zur eigenen Übung der Abläufe aber auch zur Übungsleitung stand zentral der Einsatzleitwagen (ELW 1) der Ortswehr Kraupa. Hier bündelte man sämtliche Rückmeldungen aus den einzelnen Abschnitten und führte so für die Übungsleitung das Lagebild.

Gleichwohl hatte man an diesem Tag im Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr Bad Liebenwerda auch die Befehlsstelle*² in Betrieb genommen, um hier mit dem Stammpersonal die Abläufe zu trainieren und diese relativ neue Technik zu testen.

Zum Ende des Übungstages, nachdem alle Abschnitte ihre Tätigkeiten eingestellt und die Einsatzfahrzeuge zum Abmarsch fertig waren, gab es, zubereitet durch die Verpflegungseinheit der Einheit Nord noch für alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sowie für das Ausbildungspersonal ein leckeres, warmes Mittagessen, bevor nach einer knappen Auswertung alle Kräfte ihren Heimweg antraten. (RRS)

In den Abschnitten Eins und Drei war je ein Ausbilder der Arbeitsgemeinschaft Vegetationsbrandbekämpfung Elbe-Elster tätig. Hierbei handelt es sich um einen Zusammenschluss von interessierten Kameraden, welche die Ausbildung in Elbe-Elster im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung vorantreiben wollen, um den Einsatzkräften hierdurch mehr Sicherheit in der Praxis zu geben.

Während dieses Übungstages waren auch die Hauptverwaltungsbeamten der Verbandsgemeinde Liebenwerda, Frau Claudia Sieber, und der Stadt Elsterwerda, Frau Anja Heinrich, zu Gast und informierten sich über die Arbeit der Kameradinnen und Kameraden sowie über die verschiedenen Abläufe der Übung. Des Weiteren waren Bundes- und Landesforst je mit einem Vertreter sowie ein Sachbearbeiter für den Brand- und Katastrophenschutz des Landkreises Elbe-Elster während der Übung vor Ort und schauten sich die Abläufe der Übung an.

Foto: Blaulichtreport Elbe-Elster (SZ)

Erklärungen

* LACES- Regel: Diese Sicherheitsregel ist international in Verwendung und erfasst die wichtigsten Punkte, um während eines Vegetationsbrandeinsatzes den vorgehenden Kräften eine gewisse Sicherheit zu geben.

L–> lookout–> Sicherheitsposten: Eine erfahrene und geschulte Einsatzkraft, welche die direkte örtliche Lage beobachtet und regelmäßig über Brandentwicklung, taktisches Vorgehen der Kräfte, Wetterverhalten und sämtlicher Gefahrenquellen informiert.

A–> anchoir point–> Ankerpunkt: Eine taktische sichere Ausgangsposition, an der die Brandbekämpfung mit Rücksicht auf den Eigenschutz gestartet wird. Er sollte immer im Rücken des Brandes, an einer Zuwegung oder im abgelöschten Bereich liegen und nie vor der Feuerfront gewählt werden. Idealerweise ist in seiner Nähe eine Löschwasserentnahmestelle zu finden.

C–> communication–> Kommunikation: Unerlässlich im Einsatz gegen einen Vegetationsbrand. Nur so können die Kameradinnen und Kameraden auf besondere Gefahren oder sich verändernde Umstände aufmerksam gemacht werden. Im Idealfall ist jede Einsatzkraft mit einem Funkgerät ausgerüstet, mindestens jedoch jeder vorgehende Trupp. Zum Sprechfunk sollte eine Redundanz geführt werden z.B. in Form einer Signalpfeife mit festgelegten Signaltöne.

E–> escape route–> Fluchtweg: Diese erkundete und befahrbare Zuwegung führt vom gewählten Ankerpunkt direkt zur Sicherheitszone und dient den Einsatzkräften zur schnellen Flucht bei direkter Gefahr.

S–> safety zone–> Sicherheitszone: Ein Sammelbereich, der selbst nicht oder nur schwer brennbar ist, z.B. ein Parkplatz, eine Schotterfläche oder eine ausreichend große, bereits abgebrannte kalte Fläche, wohin sich die Kameradinnen und Kameraden zurückziehen können, sollte der Vegetationsbrand sein Verhalten extrem verändern, z.B. durch auffrischende oder drehende Winde unberechenbar werden und eine direkte Brandbekämpfung zu riskant für Mensch und Material werden.

Eine Befehlsstelle ist der Sitz der Einsatzleitung, die über mehrere Verbindungen zur Regionalleitstelle Lausitz in Kontakt steht. Die Kameraden, die an diesem Arbeitsplatz tätig sind, bestimmen bzw. koordinieren alle Festlegungen und Maßnahmen, tauschen Informationen mit der Leitstelle aus und alarmieren benötigte Einsatzkräfte und Einsatzmittel. Neben der Befehlsstelle in Bad Liebenwerda gibt es in der Verbandsgemeinde noch einen zweiten Ort, der mit einer Befehlsstelle ausgestattet ist: Falkenberg.

(RRS)

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