Treuenbrietzen, Lieberose, Annaburger Heide, Senftenberg, Coswig: Sie gingen bis an ihre Belastungsgrenze

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster

Landkreis Elbe – Elster. Einen deutlichen Anstieg der Brandeinsätze verzeichneten die Freiwilligen Feuerwehren aus dem Landkreis Elbe – Elster rückblickend auf das Jahr 2018. Es war alles andere, als ein ruhiges Jahr. Rund 1630 Mal schrillten die Meldeempfänger oder Sirenen, welche die Kamerdinnen und Kameraden in die Gerätehäuser riefen. Neben den rund 550 Brandeinsätzen hier im Landkreis Elbe – Elster aber auch weit über die Grenzen hinaus, zeigt ein weiterer Blick in die Statistik, dass nach wie vor über die Hälfte aller Feuerwehreinsätze im Landkreis in den Bereich der Technischen Hilfeleistungen (TH) fallen. Zu rund 940 solcher TH-Einsätze rückte man aus. Hierzu zählen Einsätze nach Verkehrsunfällen mit oder ohne verletzte Personen, Sturm- oder Wassereinsätze bei denen z.B. Keller vollgelaufen sind oder umgestürzte Bäume beseitigt werden müssen, Einsätze mit freilaufenden Tieren oder Ölspuren im öffentlichen Verkehrsraum, die schnell beseitigt werden müssen. Aber auch wenn Personen in ihren Wohnungen eingeschlossen sind, dringende medizinische Hilfe benötigen und nicht mehr eigenständig die Tür öffnen können, rückt die Feuerwehr aus und ermöglicht mit Spezialwerkzeug den raschen Zugang für den Rettungsdienst. Weiterhin fallen jegliche Einsätze mit gefährlichen Stoffen und Gütern im biologischen oder chemischen Umfeld in diesen Bereich. Zu den größten Brandeinsätzen für unsere Einsatzkräfte zählten mit Sicherheit die Waldbrände bei Saxdorf, bei Treuenbrietzen, in der Lieberoseser Heide, bei Coswig (Sachsen – Anhalt) und besonders in der Annaburger Heide. Aber auch der Brand eines Altreifenlagers bei Senftenberg und der Brand eines Recylinghofes in Schönewalde beschäftigte die Kameraden und Kameradinnen. Hinzu kamen zahlreiche Fehlalarmierungen durch Falschinformationen von Hinweisgebern oder ausgelöste Brandmeldeanlagen. Zusammengefasst in Zahlen stellt sich das Jahr 2018 wie folgt dar: 

  • 551 Brandeinsätze
  • 935 Technische Hilfeleistungen
  • 148 Fehlalarmierungen.

Im Jahre 2017 waren es vergleichend dazu noch:

  • 226 Brandeinsätze
  • 1135 Technische Hilfeleistungen
  • 114 Fehlalarmierungen

Somit gab es im Jahr 2018 insgesamt 159 Einsätze mehr als im Jahr 2017. Bereits in der dritten Kalenderwoche im Jahr 2018 fing für die Einsatzkräfte das turbulente Jahr mit einem Sturmtief Namens Friederike“ an. Einige Wehren mussten bereits hier bis zu 50 Einsätze in nur wenigen Stunden abarbeiten. Hauptsächlich umgestürzte Bäume waren vielerorts zu beseitigen. Nur wenige Monate später ging es dann auch schon mit der anhaltenden Dürre weiter. Am 02.07.2018 alarmierte die Leitstelle Lausitz Einsatzkräfte aus fast dem gesamtem Landkreis nach Uebigau – Wahrenbrück in den Ortsteil Saxdorf. Rund vier Hektar Wald standen hier in Flammen, ausgelöst durch Arbeiten einer landwirtschaftlichen Maschine auf dem Feld. Nur mit Hilfe von zahlreichen Kräften konnte das Feuer unter Kontrolle gebracht werden. Was dann folgte – ahnte niemand: Die anhaltende Trockenheit und Dürre forderte ihren Tribut. Die Anfahrten zum gemeldeten Einsatzorten dauerten teilweise mehrere Stunden, denn die Ziele hießen u. a. Coswig (Sachsen – Anhalt), Treuenbrietzen, Senftenberg sowie Lieberoser Heide. Es war ein Jahr, welches die Kameradinnen sowie Kameraden wohl nicht so schnell vergessen werden.

Foto: Landkreis Elbe – Elster

„Wenn ich heute zurückblicke, bin ich dankbar das es immer funktioniert hat und wir uns als Kreisbrandmeisterteam auf die Mitglieder der Feuerwehren, die Führungskräfte, die Stadtbrandmeister, Amts – und Gemeindebrandmeister der Feuerwehren des Landkreises jederzeit verlassen können wenn es darauf ankommt. Zügig und unbürokratisch sind Einheiten zusammengestellt worden und nach nur wenigen Stunden standen diese am genannten Sammelpunkt zur Abfahrt zum Einsatzort bereit. Das turbulente Jahr 2018 hat viele Wehren noch mehr zusammengeschweißt und gezeigt, dass wir zusammen stark sind.“ erläuterte Kreisbrandmeister Steffen Ludewig.

Neben den Herausfoderungen der zahlreichen Einsätze gibt es auch in Sachen Investitionen im Brandschutz Positives zu berichten. Die Kommunen des Landkreises Elbe – Elster investierten in die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger insgesamt rund 2,5 Millionen Euro in den Brandschutz. Die Wehren erreichten durch Ihre Arbeit im vergangenen Jahr eine großartige Wertschätzung der Bevölkerung. Immer wieder gab es Motivationen durch Bereitstellungen von Verpflegung in Form von Speisen und Getränken, Dankesschreiben sowie Spenden. So eine großartige Hilfsbereitschaft in diesem Ausmaß haben die Einsatzkräfte noch nicht erlebt. Im Landkreis Elbe – Elster gibt es aktuell 3461 Kameradinnen sowie Kameraden in den aktiven Einsatzabteilungen der Freiwilligen Feuerwehren. Hierbei ist man sich aber auch klar, dass dies noch ausbaufähig sei. Einig ist man sich auch darüber, dass sich nun in Bezug auf die Anerkennung sowie Wertschätzung seitens der Politik etwas ändern muss. Immerhin sind im Land Brandenburg 90% der Einsatzkräfte, egal ob weiblich oder männlich, Freiwillige, welche einen Beruf ausüben, dadurch ihren Lebensunterhalt verdienen, und erst bei Alarmierung den Weg zum jeweiligen Gerätehaus antreten.

 

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