Herzberg (Elster)/Schönewalde. Große Aufregung herrschte am vergangenen Freitag im Norden des Landkreises. Zahlreiche Feuerwehrfahrzeuge fuhren mit Sondersignal zu einem gemeldeten Waldbrandeinsatz zwischen Borken und Bernsdorf im Großbusch – zum Glück aber nur zu Übungszwecken. Da sich das Einsatzgebiet im Stadtgebiet von Herzberg (Elster) befand, löste die Leitstelle Lausitz nach Alarm- und Ausrückordnung den Vollalarm für die gesamte Stadt mit Ortsteilen nach Stichwort „Waldbrandschwerpunkt“ aus. Hinzu alarmiert wurden je ein Tanklöschfahrzeug (TLF) der Feuerwehr Schönewalde sowie Schlieben. Rund 60 Einsatzkräfte, welche von einem Ernstfall ausgingen, waren schnell zur Stelle. Bei der Übung stand der schnelle Aufbau einer Wassergasse als Riegelstellung im Mittelpunkt. Es galt das Überspringen des Feuers auf einen weiteren Waldabschnitt zu unterbinden und so das Feuer einzudämmen. Die Einsatzstelle wurde in drei Abschnitten eingeteilt.
Zur Unterstützung der Einsatzkräfte, ist die Drohneneinheit der SEG F.L.I.G.H.T. (SchnellEinsatzGruppe Fernerkundung und LuftinformationsGewinnung Hochauflösend und Thermografisch) der Johanniter Südbrandenburg aus Cottbus hinzugezogen worden. So konnte sich der Einsatzleiter Ralf Becker auch ein Bild der Lage aus der Luft verschaffen. Für die Brandbekämpfung sind mehrere B – Schlauchleitungen zur Wasserversorgung der Strahlrohre gelegt worden. Diese wurden durch die Tanklöschfahrzeuge aus Herzberg, Schönewalde und Schlieben gespeist. Zum Einsatz kam im Anschluss auch das Feuerwehrtechnische Zentrum (FTZ), um das eingesetzte Material auszuwechseln.
Bereits Anfang der vergangenen Woche berichtete „Blaulichtreport Elbe – Elster“ davon, dass am 29.03.2019 ein Waldbrandseminar im Schönewalder Ortsteil Bernsdorf für Waldbesitzer stattfindet. Hierbei ging es um Möglichkeiten des vorbeugenden Brandschutzes. Dass dieses Seminar gleich mit einer großen Übung aufgefahren wird, ahnte niemand.
Waldbrände werden uns auch die nächsten Jahre beschäftigen:
„Durch den Klimawandel werden uns die Waldbrände auch im Jahr 2019 weiterhin beschäftigen. Natürlich hoffen wir dabei, dass diese nicht so ausarten wie im vergangenen Jahr. Die Waldbrandsaison kommt mittlerweile früher, dauert länger, wütet heftiger. Der Grund: Heißere und trockenere Sommer. Besonders im Jahr 2018 haben wir gemerkt, dass wir teilweise an unserer Leistungsgrenze angekommen sind. So arbeiten unsere Feuerwehren alle im Ehrenamt. Bereits in diesem Jahr, sehen wir uns etwas besser vorbereitet auf die bevorstehende Waldbrandsaison.“ erläuterte der stellv. Kreisbrandmeister Mario Harnisch.
Die Organisation und Durchführung von Auswertungen und Workshops durch den Landesfeuerwehrverband und einige Landkreise haben erste Ansätze zur besseren und effektiveren Waldbrandbekämpfung gebracht. Tenor dabei ist der schnelle und massive Einsatz von Kräften um ein Schadenfeuer schon in der Anfangsphase beherrschen zu können. „Auch werden wir, wenn das Wetter dafür geeignet ist, die Feuer und das besonders in Munitionsverdachtsflächen kontrolliert brennen lassen, an den Flanken sichern und auslaufen lassen.“ schilderte der Kreisbrandmeister Steffen Ludewig. Die Unterstützung aus der Luft stellt dabei nur eine untergeordnete Rolle dar. Über viele Jahre hinweg hat man dem Thema Waldbrand nicht die entsprechende Beachtung geschenkt, umso mehr muss man sich jetzt vorbereiten und wappnen. „Dazu haben wir aus Vertretern verschiedener Feuerwehren, die Waldflächen und munitionsbelastete Gebiete absichern müssen eine Arbeitsgruppe gebildet. Deren Leiter, Gerald Lehmann aus Doberlug – Kirchhain, sammelt die Informationen aus den Workshops sowie Seminaren und wird mit den Mitgliedern einsatzvorbereitende Hinweise und Taktiken entwickeln die dann den Feuerwehren im Landkreis vermittelt werden sollen.“ so Ludewig.
Nach rund zwei Stunden war das Übungsziel erreicht. Nach der Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft fand eine ausführliche Nachbesprechung mit allen Übungsteilnehmern statt, bei der neben der konkreten Übungsauswertung auch allgemeine Grundsätze der Waldbrandbekämpfung besprochen wurden. Man lobte die ruhige und professionelle Abarbeitung des Einsatzes sowie das Verständnis der Kameradinnen und Kameraden. Am Bernsdorfer Gerätehaus lief in der Zeit die Schulung zum Waldbrandschutz und zur finanziellen Förderung von Waldbesitzern durch die Forst. Die Versorgungskomponente des DRK aus Gröden sorgte im Anschluss für eine deftige Mahlzeit aus der Gulaschkanone, welche von den Einsatzkräften als auch den Teilnehmern der Schulung gut angenommen wurde. Dafür bedanken wir uns im Namen der Einsatzkräfte. Ebenfalls möchten wir uns im Namen von Kreisbrandmeister Steffen Ludewig bei der Freiwilligen Feuerwehr Bernsdorf bedanken, welche ihr Gerätehaus für diesen Nachmittag zur Verfügung stellte.