Erstes Heidebrennen im Landkreis Elbe-Elster

Blaulichtreport Elbe-Elster (TH)

Doberlug-Kirchhain. In den Mittagsstunden des Dienstages, den 11.02.2025, fand in Zusammenarbeit von der DBU Naturerbe GmbH und dem Bundesforstbetrieb Lausitz, auf der DBU-Naturerbefläche Weißhaus bei Kirchhain in Doberlug-Kirchhain, das erste Heidebrennen im Landkreis Elbe-Elster statt. Hierbei handelt es sich um das ehemalige Gelände des Standortübungsplatzes der Kaserne Lausitz. Dieses Heidebrennen wurde unter dem großen Aspekt des Naturschutzes durchgeführt. Des Weiteren konnte so den Mitgliedern der ehrenamtlichen Hilfsorganisation @fire eine gute Übungskulisse geboten werden.

Die Abkürzung DBU steht für Deutsche Bundesstiftung Umwelt. Das Heidekraut ist auf dieser ca. zweieinhalb Hektar großen Fläche über 20 Jahre alt und sehr stark verholzt. Um dieses wieder zu verjüngen, brannte man in einem kontrollierten Rahmen und außerhalb der Hauptsaison für Vegetationsbrände die Heideflächen nieder und schafft durch das Verbrennen sämtlicher konkurrierender Pflanzen perfekte Voraussetzungen für die Besenheide. Hierbei handelt es sich um einen typischen Brandkeimer, also eine Pflanze die von der Hitze eines Brandes profitiert, sodass ihre Samen in einer relativ konkurrenzarmen Gegend keimen können. Die Heide Weißhaus, welche sich im Besitz der gemeinnützigen Tochtergesellschaft befindet und dem Naturschutz gewidmet ist, entstand durch die ursprüngliche militärische Nutzung und ist heute ein geschützter Lebensraum für viele Vogel- und Pflanzenarten. Wenn man die Heide sich selbst überlassen würde, so würde sie langfristig ohne weitere Pflege wieder zu einem Wald heranwachsen.

Blaulichtreport Elbe-Elster (TH)

Es mag zwar nach dem Brennen zunächst wie eine leblose Fläche aussehen, aber im gleichen Jahr könnten wir schon die ersten Heidepflanzen wachsen und blühen sehen. Mit dieser Art Flächenpflege und -verjüngung lässt die DBU Naturerbe GmbH eine alte Tradition wieder aufleben, nutze man doch kontrollierte Brände in vergangenen Epochen regelmäßig, um Flächen von alter Vegetation zu befreien, durch die entstehende Asche wertvollen Dünger zu gewinnen und so neuer Vegetation gute Startbedingungen zu bieten, so Andreas Petzel (Bundesforstbetrieb Lausitz und DBU Koordinator) gegenüber Blaulichtreport Elbe-Elster.

Zur Unterstützung dieser Maßnahme wurden die Spezialkräfte von @fire hinzugezogen. Bei der Hilfsorganisation @fire handelt es sich um einen als gemeinnützig anerkannten Verein, welcher hauptsächlich in den Bereichen Vegetationsbrandbekämpfung und Trümmerrettung (Suchen und Retten verschütteter Personen beispielweise nach Erdbeben) national und international aktiv ist. Alle Mitglieder sind dabei rein ehrenamtlich tätig, die Arbeit des Vereins ist spendenfinanziert. Das Team an diesem Tag bestand aus 15 Einsatzkräften und fünf Fahrzeugen. Im Bereich der Vegetationsbrandbekämpfung verfügt @fire über zahlreiche spezialisierte Einsatzkräfte, deren Ausbildung im Bereich der Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden deutlich intensiver ist, als die meisten der in Deutschland tätigen Feuerwehrangehörigen, egal ob ehrenamtlich oder beruflich. Diese Einsatzkräfte, zusammengefasst zu kleinen, schlagkräftigen Teams sind in der Lage lokale Feuerwehren, national wie auch international, bei der Bekämpfung von Vegetationsbränden zu unterstützen. Dabei können die Einsatzkräfte aus einem Sortiment von Techniken und Taktiken wählen, um die Brandbekämpfung den örtlichen Gegebenheiten angepasst effektiv durchzuführen. So kann man mit Fahrzeugen aber auch abgesessen operieren und hierbei wenig bis gar kein Löschwasser einsetzen. Auch der taktische Feuereinsatz ist nach dem Besuch von entsprechenden Lehrgängen möglich. Hierdurch können brandlastarme Bereiche geschaffen werden, welche den eigentlichen Brand hemmen oder gar komplett zum Stoppen bringen. Aber Feuer kann auch im Rahmen der Waldbrandprävention eingesetzt werden, um außerhalb der Hauptsaison für Vegetationsbrände die Brandlast zu verringern.

Blaulichtreport Elbe-Elster (TH)

Für das kontrollierte Brennen an diesem Tag auf dem ehemaligen Standorttruppenübungsplatz Lausitz war eine insgesamt ca. zweieinhalb Hektar große Fläche ausgewählt worden. Diese Fläche war durch den @fire-Einsatzleiter Tobias Hallas in zwei Brandabschnitte (Alpha und Bravo) eingeteilt worden. Zwischen beiden Flächen befand sich ein Grünstreifen, welcher als natürliche Sicherungslinie dienen sollte. Um auch ein Übergreifen der Flammen auf weitere Flächen zu verhindern, wurde durch den Einsatz von Handwerkzeugen und Muskelkraft ein ca. ein Meter breiter, vegetationsfreier Schutzstreifen errichtet. Zudem wurden die aktuellen Wetterdaten (zB Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Lufttemperatur und Bodenfeuchtigkeit) ermittelt.

Blaulichtreport Elbe-Elster (TH)

Nach einer kurzen Einsatzbesprechung wurden gegen 13 Uhr die ersten Feuer im Abschnitt Alpha entzündet. Hierfür nutzten die Einsatzkräfte von @fire sogenannte Brennkannen, international auch als „drip torch“ bezeichnet. Diese sind mit einem Benzin-Diesel-Gemisch gefüllt, welches durch einen Docht austritt und dort entzündet wird. Sicherheitsventile verhindern ein Zurückschlagen der Flammen in den Tank hinein. Die Einsatzkräfte legten die Feuer in Abhängigkeit vom Wind immer in gerader Linie. Dabei verbrennt die Vegetation, jedoch wird der Boden aufgrund seiner niedrigen Temperatur nicht geschädigt.

Dem @fire-Einsatzleiter Tobias Hallas wurden immer wieder die aktuellen Wetterdaten durchgegeben, um schnell auf Veränderungen, zB die Windrichtung, reagieren zu können. Da an diesem Tag stark wechselnde und böige Winde vorherrschten, erschwerte dies die Brennarbeiten für die Spezialisten von @fire, weil die sehr schnell anlaufenden Feuer immer wieder durch den schnell wechselnden Wind nieder- oder zurückgedrückt wurden.

Blaulichtreport Elbe-Elster (TH)

Zur Absicherung standen neben einem löschwasserführenden Pick-Up von @fire, auch die Kameradinnen und Kameraden der Ortswehr Kirchhain mit ihrem Tanklöschfahrzeug (TLF 16/45) bereit. Um die Moral der Truppe hoch zu halten und sich zwischendurch etwas aufwärmen zu können, hatten die Einsatzkräfte von @fire eine eigene Verpflegungsstation mitgebracht und aufgebaut, wo es etwas Warmes zu Essen und Trinken gab. Gegen 16 Uhr endete das erste Heidebrennen, nachdem verbliebene Vegetationsinseln noch niedergebrannt worden waren.

Tobias Hallas (Einsatzleiter @fire) und Andreas Petzel (Bundesforstbetrieb Lausitz und DBU Koordinator) berichteten gegenüber Blaulichtreport Elbe-Elster, dass noch in diesem Jahr ein zweites Teilstück in Planung steht, in einem kontrollierten Rahmen abgebrannt zu werden. Blaulichtreport Elbe-Elster bedankt sich bei allen Beteiligten dieses Brenntages für die gute Kooperation und Offenheit bei allen Fragen.

(TH/RRS)

Verwendung von Cookies und externer Medien

Auf unseren Webseiten werden externe Medien von Drittanbietern eingebunden. Mit Ihrer Bestätigung werden diese dargestellt und Sie stimmen den Datenaustausch mit Drittanbietern zu. Außerdem verwenden wir technisch notwendige Cookies zum Speichern von Login-Daten und Ihrer Einstellung zum Einbinden externer Medien. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Live