Mühlberg. Es gehört nicht zu den üblichen Aufgaben einer Freiwilligen Feuerwehr, zusätzlich Freiwillige Arbeitseinsätze auf einem feuerwehrfremden Gebiet durchzuführen. Anders in Martinskirchen. Seinen Namen bekam der Ort von der Kirche, die dem Heiligen Martin geweiht war und in alten Urkunden bereits 1272 erwähnt wurde. In der Tradition steht der heilige Martin für Frieden und Solidarität mit Randgruppen, ist Patron der Geächteten und Kriegsdienstverweigerer. Vielleicht gerade deshalb engagieren sich 34 junge Leute für die Pflege von Kriegsgräbern in ihrem Heimatort.
Wolfgang Findeisen, selbst langjähriger Bürgermeister in Martinskirchen und Mitglied im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, schwärmte von dem Engagement der Kinder und Jugendlichen zwischen 7 und 18 Jahren. 1921 wurde unser Kriegerdenkmal im Ort gebaut, im 2. Weltkrieg mit einer Tafel für die 19 Männer aus Martinskirchen ergänzt, die nach 1916 nicht mehr nach Hause kamen. All die Jahrzehnte blieb das Denkmal unbeschädigt, doch richtig kümmerte sich niemand darum. Das ist nun anders. Anfang der 1990ger Jahre begann man im Ort den Wildwuchs zu beseitigen, kleinere Bäume zu fällen und eine Hecke zu pflanzen. Auch das Denkmal selbst wurde aufgearbeitet. Erst 2016 bildete die Pflasterung herum einen momentanen Abschluss. Mit dem Zusammenschluss aller Jugendfeuerwehren der Stadt Mühlberg im Jahr 2011 zur Stadtjugendfeuerwehr, pflegen deren Angehörige nun mehrmals im Jahr das Areal rund um den Gedenkstein. Rita Göpel, auch als Mutter der Mühlberger Feuerwehr bekannt, hatte schon vor Jahren erste Ideen dazu während der 48 Stunden-Aktion des Landes, das seit geraumer Zeit von der Landkreis-Aktion. Das wir gewinnt fortgesetzt wird. Es ist für sie nicht immer leicht, alle Kinder aus allen Ortsteilen Mühlbergs zusammen zu bekommen. Doch sie ist stolz auf ihre jungen Schützlinge, die besonders rund um den Volkstrauertag hier für Ordnung sorgen.
Auch Ortswehrführer Reiner Göpel meinte: „Wir wollen nicht nur die feuerwehrtechnische Ausbildung, zum Ehrenamt gehört noch mehr.“
Und das kommt gut an, nicht nur in Martinskirchen, vor allem auch für Landrat Christian Heinrich-Jaschinski, gleichzeitig Kreisvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. Während eines anberaumten Termins am Denkmal dankte er den Kindern und Jugendlichen für ihren nicht alltäglichen Einsatz, auch mit einer kleinen Spende für die Arbeit der Jugendfeuerwehr. Dieses Kriegerdenkmal steht für die regionale Geschichte Mühlbergs, seiner Ortsteile und Einwohner, die in nicht so friedlichen Zeiten wie heute ihr Leben ließen. Ich bin sehr dankbar und stolz für die ehrenamtliche Arbeit der Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Denn die Pflege solcher Anlagen, vor allem von sehr jungen Menschen, ist nicht selbstverständlich. Sie bewahren damit das Andenken ehemaliger Einwohner, die selbst als junge Menschen für einen sinnlosen Krieg sterben mussten. Neben anderen Kriegerdenkmalen im Raum Mühlberg wird auch dieses in Martinskirchen mit dem Erlös der jährlichen Benefizkonzerte des Landespolizeiorchesters finanziell unterstützt.