Es war der größte Waldbrand seit den 1970er Jahren – Feuerwehren aus Elbe Elster unterstützen bei Brandbekämpfung

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster

Elbe – Elster/ Teltow – Fläming. Seit Tagen brannte der Wald zwischen Jüterbog und Luckenwalde im Landkreis Teltow – Fläming. Es ist der größte Waldbrand seit Jahrzehnten und so war es auch nicht verwunderlich, dass die Einsatzkräfte aus dem Landkreis Elbe – Elster mit zwei Zügen der Brandschutzeinheit (BSE) vor Ort bei der Brandbekämpfung unterstützten. Bereits am Dienstag, den 04.06.2019, erhielt Kreisbrandmeister Steffen Ludewig die Anfrage ob er zwei Löschzüge schicken könne. Ohne große Probleme, konnten diese beiden Züge mit Hilfe der Stadt- und Amtsbrandmeister noch am Dienstagabend aufgestellt werden. Am Mittwoch hieß es dann für rund 50 Kameradinnen und Kameraden Sachen packen und sich auf den Weg in das Einsatzgebiet begeben. Gegen 17:00 Uhr trafen sich die Ortswehren aus Finsterwalde, Hohenbucko, Langennaundorf, Plessa, Kraupa, Schönewalde, Breitenau, Prestewitz und Doberlug – Kirchhain am Herzberger Gerätehaus. Auch Kreisbrandmeister Steffen Ludewig und Dezernent Dirk Gebhard vom Landkreis Elbe – Elster waren gekommen, um die Kameradinnen und Kameraden zu verabschieden sowie viel Glück, Erfolg und eine gesunde Heimkehr zu wünschen. Kreisbrandmeister Steffen Ludewig erläuterte, dass es der letzte Einsatz einer BSE sein wird, welcher „nur“ zwölf Stunden dauern wird. Vor wenigen Stunden habe sich das Innenministerium zusammen mit den Kreisbrandmeistern darauf geeinigt, dass es in Zukunft nur noch ein 24h – Schichtsystem geben werde. Ob während dieser Zeit ein Personalwechsel stattfindet, ist jedem Stadt- und Amtsbrandmeister selbst überlassen. Ausschlaggebend für diese Neuerung sind die weiten Fahrwege zwischen den Heimatstandorten und den jeweiligen Einsatzorten mit den Großfahrzeugen, teilweise bis zu drei Stunden. 

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster

Gegen 17:15 Uhr war es dann auch schon soweit. Der Verband fuhr unter Sonder- und Wegerechten vom Herzberger Gerätehaus durch die Kreisstadt in das Einsatzgebiet zwischen Jüterbog und Luckenwalde. Schon dort war die Anerkennung zahlreicher Autofahrer und Bewohner spürbar. Autofahrer gaben Lichthupe und bedankten sich, Bürgerinnen und Bürger standen entlang der Bundesstraße am Gartenzaun und winkten den Einsatzkräften zu. Für viele Kameradinnen und Kameraden ein großartiger Moment mit Gänsehaut. Nach gut einer Stunde Fahrt, trafen die ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen in Frankenförde ein. Kaum eingetroffen, versorgten Anwohner die Einsatzkräfte mit Wasserflaschen und boten an, die sanitären Einrichtungen im eigenen Wohnhaus zu nutzen. Nachdem der Verbandsführer, der stellvertretende Kreisbrandmeister Frank Romey, und die Zugführer sich bei der Einsatzleitung angemeldet hatten und die Befehlsausgabe empfangen hatten, ging es weiter zum zugewiesenen Einsatzabschnitt. Das Ausmaß war schon jetzt deutlich sichtbar. Geschlossen im Verband führten die Führungskräfte aus Märkisch-Oderland, diese wurden durch die Einsatzkräfte aus dem LK – EE abgelöst, die Einsatzkräfte rund um den Einsatzabschnitt, damit diese sich einen ersten Überblick verschaffen konnten. Nachdem dies erfolgreich durchgeführt worden ist, übergab man den Einsatzabschnitt an die Kameradinnen und Kameraden aus Elbe – Elster. Von nun an, waren sie auf sich allein gestellt, denn gegen 22:00 Uhr wurde auch die Brandbekämpfung aus der Luft eingestellt.

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster

Kurz nachdem die Einsatzstelle übergeben wurde, ging es auch schon los. „An alle Tanklöschfahrzeuge. Starke Rauchentwicklung hinter der Gärtnerei!!“ lautete der erste Funkspruch. Unverzüglich machten sich gleich zwei Tanklöschfahrzeuge auf den Weg, das Feuer welches drohte sich auszubreiten, konnte schnell eingedämmt und gelöscht werden. Die ganze Nacht hinweg, fuhr ein Tanklöschfahrzeug (TLF) die gesperrte Kreisstraße K7218 zwischen den Ortschaften Frankenförde und Felgentreu auf und ab, um den angrenzenden Wald zu bewässern und die Brandausbreitung zu verhindern. Dies war in der gesamten Nacht das Hauptziel des Einsatzauftrages. Die vier weiteren Tanklöschfahrzeuge kümmerten sich um die Flammen im Waldgebiet. Natürlich durfte nur von den beräumten und gekennzeichneten Waldwegen aus gelöscht werden, ein Entfernen von diesen Wegen war aufgrund der Munitionsbelastung strikt untersagt worden. Bei den Löscharbeiten in der Nacht von Mittwoch zu Donnerstag sind über 450.000 Liter Wasser bewegt worden. Ununterbrochen fuhren die Tanklöschfahrzeuge zwischen Wasserentnahmestellen und Waldgebiet. Gegen 03:00 Uhr entspannte sich die Lage. Es schien so, als würde das Feuer schlafen. Kaum noch eine Rauchentwicklung oder Flammenschein war sichtbar. Die Kameradinnen und Kameraden atmeten auf und legten abwechselnd kurze Pausen ein. Bei dem ein oder anderen vielen dabei auch die Augen zu. Zwischendurch erhielten die Einsatzkräfte die ernüchternde Nachricht, dass sich die Flammen auf eine Fläche von ca. 758 Hektar ausgebreitet hätten. Vielerorts konnten und mussten die Kameradinnen und Kameraden allerdings zusehen, wie sich die Flammen immer weiter in den Wald hineinfraßen. Ein Betreten oder Befahren der Brandflächen war auf aufgrund der Munitionsbelastung lebensgefährlich und deshalb strikt untersagt worden. Lediglich von beräumten Wegen aus konnten Löscharbeiten erfolgen.

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster

Gegen 05:00 Uhr erhellte dann der Himmel und somit war auch wieder das Ausmaß sichtbar. Kaum zu glauben, aber mit den ersten Sonnenstrahlen erwachten auch wieder die Flammen. Plötzlich stiegen wieder Rauschwaden aus dem Waldboden auf und Glutnester entflammten neu. Auch der Wind nahm zu, was an einigen Stellen für leichten Funkenflug sorgte. Die Sorge war groß, denn die Ausbreitung musste weiterhin verhindert werden. Auch am frühen Morgen merkte man erneut die Anerkennung der Bevölkerung. Schulkinder im Alter von ca. sieben bis neun Jahren, welche an der Bushaltestelle auf den Bus warteten, winkten den Einsatzkräften zu und bedankten sich. Gegen 06:00 Uhr erläuterte Verbandsführer Frank Romey, dass die Ablösung aus der Prignitz kommt und gegen 09:00 Uhr erwartet wird. Gegen 07:00 Uhr legte der Wind erneut zu, was sich auch im Verhalten des Feuers widergespiegelt hat. Zusätzlich hatte der Wind gedreht, sodass er jetzt auf die Einsatzkräfte zuzog. Kurze Zeit später hörte man dann auch wieder die Geräusche eines Helikopters. Hierbei handelte es sich um Luftunterstützung von der Bundeswehr, welche mit einem Transporthubschrauber (CH 53) anrückte. Zunächst machte dieser sich mit mehreren Überflügen einen Überblick von der Lage aus der Luft. Danach unterstützte er bei der Brandbekämpfung mittels Außenlastbehälter, welcher bis zu 5000 Liter Wasser fasst. . Gegen 09:00 Uhr konnte das Einsatzziel erreicht werden. Die Ausbreitung über die Kreisstraße konnte durch die Kameradinnen und Kameraden aus Elbe – Elster erfolgreich verhindert werden. Gegen 10 Uhr haben die Einsatzkräfte aus der Prignitz die Kameradinnen und Kameraden aus Elbe – Elster abgelöst. Nach mehr als 15 Stunden Löscharbeiten ging es nun zurück in die Heimat. Auch auf der Rückfahrt nahm die Anerkennung der Bürgerinnen und Bürger nicht ab.

An dieser Stelle möchte sich Kreisbrandmeister Steffen Ludewig, auch im Namen seiner Stellvertreter Frank Romey und Mario Harnisch, bei allen eingesetzten Kräften für die großartige ehrenamtliche Leistung und Einsatzbereitschaft bedanken. „Ich bin stolz darauf, solche Kameradinnen und Kameraden hier bei uns im Landkreis zu haben. Ich bedanke mich auch bei allen Stadt- und Amtsbrandmeistern, die Zusammenstellung der Einheit hat erneut, wie auch schon im Jahr 2018, telefonisch einwandfrei funktioniert.“

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