Bad Liebenwerda. An den Wochenenden 12.03. + 13.03.2022 und 19.03. + 20.03.2022 fand die Ausbildung neuer Atemschutzgeräteträger(innen) für die Freiwilligen Feuerwehren in unseren Landkreis statt. An den zwei Wochenenden wurden sie in Theorie und Praxis ausgiebig mit allen Grundlagen geschult, um nun im Einsatzdienst unter Atemschutz eingesetzt werden zu können und so Erfahrungen sammeln zu können.
Am ersten Ausbildungstag drehte sich hierbei alles um die theoretischen Grundlagen für die Teilnehmer. Von den Rechtsgrundlagen, der grundlegenden Funktion der menschlichen Atmung und den Atemgiften, vor denen wir uns schützen müssen, bis hin zur Gerätekunde an den verschiedenen Atemschutzgeräten, wurde ein Großteil der Theorie an diesem Tag vermittelt.
Am zweiten Tag ging es nach einer kurzen theoretischen Wiederholung auch schon in die Praxis über. Hierfür wurden je drei Stationen am Vormittag und Nachmittag eingerichtet. An Station Eins konnten die Teilnehmer das erste Mal sich mit dem Atemschutzgerät vertraut machen. Montage von Druckluftflasche und Lungenautomat, Einsatzsatzkurzprüfung und das truppweise Ausrüsten standen im Vordergrund. Station Zwei beinhaltete das korrekte Anlegen der Vollmaske (im Fachjargon Atemanschluss genannt) sowie das Öffnen von Türen und die verschiedenen Vorgehensweisen beim Betreten eines (unbekannten) Raumes. An Station drei wurde es dann Sportlich. Mit angelegtem Atemanschluss und angeschlossenem Kombinationsfilter mussten verschiedene sportliche Übungen absolviert werden. Ziel war es den Teilnehmern einen Eindruck zu vermitteln, wie sich die körperliche Anstrengung entfaltet, wenn Sicht und Atmung eingeschränkt sind. Am Nachmittag lehrte man im Stationsbetrieb Themen wie das Schlauchmanagement in engen Räumlichkeiten und Suchtechniken in Räumen bei kaum vorhandener Sicht. Der Höhepunkt des Tages jedoch war der Gewöhnungslauf mit angeschlossenen Atemschutzgeräten durch Bad Liebenwerda. Schon bei normaler Laufgeschwindigkeit konnten die Teilnehmer spüren, dass das Atmen von Druckluft aus der mitgeführten Druckluftflasche bedeutend anders ist als wie wir Menschen es tagtäglich tun. Zudem muss ein Atemschutzgeräteträger (AGT) sich stellenweise anders bewegen, denn er oder sie trägt auf dem Rücken das Isoliergerät, welches Bewegungen einschränkt, eine zusätzliche Last mitbringt und dabei größer als ein handelsüblicher Rucksack ist. Insbesondere der letzte Punkt ist wichtig beim Durchqueren von Engstellen, wie zum Beispiel Einstiegluken in Schächte.
Auch Tag drei der Ausbildung widmete sich komplett dem praktischen Teil. Ein wichtiger Punkt an diesem Tag war das korrekte Entkleiden nach einem Einsatz um im Sinne der Vermeidung einer Kontaminationsverschleppung so wenig Kontakt wie möglich mit der verschmutzten Schutzkleidung zu haben. Auch der Thematik eines Atemschutznotfalles widmete man sich. Wofür ist eine Atemschutznotfalltasche gut? Welcher Inhalt befindet sich darin? Wie wird dieser genutzt um den verunfallten Kameraden schnellstmöglich ins Freie zu retten?
Auch war an diesem Tag das erste Mal arbeiten in einer Stresssituation angesagt. Hierfür mussten in vernebelten Räumlichkeiten zwei vermisste Personen gesucht und dann auch ins Freie gerettet werden. Nullsicht, Geräusche von Rauchmeldern, und Hilferufe erzeugten hier einen relativ hohen Stresspegel bei der Suche, so dass manchen Teilnehmern 15min Einsatzdauer wie nur wie 5min vorkamen. Außerdem beinhaltete der Tag noch viele weitere Themen wie die Atemschutzüberwachung oder die Ventilation verrauchter Räume.
Tag vier stand komplett im Zeichen der Abschlussprüfung. Hierzu war man im Feuerwehrtechnischen Zentrum in Herzberg zu Gast, um dort das Gelehrte in Theorie und Praxis abzufordern. Direkt zum Tagesbeginn erfolgte die schriftliche Lernkontrolle, welche durch das Kreisausbilderteam im Fachbereich Atemschutz benotet wurde. Anschließend rüsteten sich die Teilnehmer für den Belastungslauf aus. Dieser ist als Abschluss der Grundausbildung für Atemschutzgeräteträger und danach einmal jährlich Pflicht. Zu Beginn absolvieren die Kameradinnen und Kameraden einen Sportteil (Rad fahren, Laufband, Endlosleiter und Stepper). Im Anschluss müssen in einem vernebelten Raum Gegenstände (z.B. Feuerlöscher, Gasflasche, etc.) gesucht werden. Ist dieser Teil absolviert, geht es direkt in den großen Kriechkäfig. Mal auf allen Vieren kriechend, mal auf dem Boden kriechend muss ein verwinkelter Parcours über zwei Ebenen mit zahlreichen Hindernissen durchquert werden. Hieran schließt sich ein weiterer, deutlich kleinerer Kriechkäfig an, in welchem den Teilnehmer durch einen Wärmestrahler nochmal ordentlich eingeheizt wird, während diese 30L- Kanister zum Ausgang transportieren müssen.
Die Belastungsübung bestanden haben nur Kameradinnen und Kameraden, welche alle Aufgaben mit dem mitgeführten Luftvorrat erledigen können und deren maximaler Puls einen Wert von 200 Schlägen je Minute nicht überschreitet.
Durch das Bestehen der beiden Prüfungen am letzten Tag, können nun die Teilnehmer als Atemschutzgeräteträger im Einsatz eingesetzt werden. Diejenigen die nur eine der beiden Prüfungen bestanden haben, haben die Chance auf eine Nachprüfung. (DT/ RRS).
Wir, das Team vom Blaulichtreport Elbe- Elster, wünschen den neuen AGT´s stets eine sichere und unfallfreie Heimkehr sowie immer Wasser am Rohr.