Bürokratie sorgt für Stillstand in der Feuerwehr

Foto: Feuerwehr Schönborn

Amt Elsterland. Die aktuelle Bürokratie hinsichtlich eines neuen Feuerwehrfahrzeuges für die Schönborner Feuerwehr ruft bei allen Beteiligten nur Kopfschütteln hervor. Das Thema wird nun auch in der Jahreshauptversammlung ein Programmpunkt. Nach rund fünf Wochen Stillstand, konnte man nun endlich das neue Tanklöschfahrzeug, ein TLF 9000, auf einem Tatra-Fahrgestell T815 in den Einsatzdienst aufnehmen. Im Rahmen der Einfuhr des Fahrzeuges durch die Firma THT nach Deutschland erfolgte im Landkreis Bautzen eine Hauptuntersuchung durch die DEKRA. Ohne Mängel hätte das Fahrzeug bereits am gleichen Tag in den Dienst gehen können. Nun fehlte allerdings noch die Zulassung des Straßenverkehrsamtes. Da das Fahrzeug allerdings auf 26 Tonnen zulässiger Gesamtmasse (zGG) aufgelastet werden sollte, obwohl nur 25 Tonnen zGG regulär auf den Straßen zugelassen sind, benötigte das Straßenverkehrsamt des Landkreises Elbe – Elster eine Ausnahmegenehmigung vom Landesamt für Bauen und Verkehr für die Zulassung. Leider ist diese Ausnahmegenehmigung bis heute nicht erteilt worden, sodass das neue TLF aktuell nur auf 25 Tonnen zGG zugelassen wurde. Das Fahrzeug selbst bringt aktuell 24,8 Tonnen auf die Waage. Somit bleiben lediglich 200kg Nutzlastreserve für eine eventuelle Erweiterung der feuerwehrtechnischen Beladung. Dabei rollt ein baugleiches Fahrzeug seit kurzem durch den Landkreis Oberhavel. Die DEKRA selbst hatte in der HU dem Fahrzeug bescheinigt, dass die gewünschte Auflastung problemlos machbar sei aus technischer Sicht. „Die Politik und Bürokratie spielt nicht nur mit der Sicherheit unserer Feuerwehrleute sondern auch mit der Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger!“, diesen Vorwurf erhebt eine Kameradin, welche anonym bleiben möchte. Die Folge: Demotivierte Feuerwehrleute! „Die Bürokratie zerfrisst uns allmählich“, beklagt sich ein weiterer Feuerwehrmann aus dem Landkreis. Er schildert, wie viele zusätzliche Arbeitsstunden der Papierkrieg nach den Einsätzen den ehrenamtlichen Lebensrettern beschert – ehrenamtlich kaum noch möglich. Allein die Planung und Ausschreibung des o.g. Fahrzeuges braucht rund 1200 Stunden (50 Tage a 24 Stunden). Ob das den Leuten so bewusst ist, wage man zu bezweifeln. Mal von der Beschaffung, Einführung oder Ausbildung des neuen Digitalfunks ganz zu schweigen. Hier wird im 21. Jahrhundert für eine Sache Zeit aufgebracht, die nicht mal einen konkreten Mehrwert bringt.

Der Weg zum neuem Tanklöschfahrzeug auf dem Tatra-Fahrgestell:

Foto: Feuerwehr Schönborn

Im Jahr 2017 wurden durch den Träger des Brandschutzes, das Amt Elsterland, für den Förderzeitraum 2017/2018 zwei Fahrzeuge im Rahmen der Stützpunktfeuerwehr beim Land Brandenburg beantragt. Leider fanden diese Anträge keine Priorität im Förderzeitraum. Da das Amt Elsterland schon frühzeitig in seinen Brandschutz investiert hatte, ist auch hier eines der ersten neubeschafften Fahrzeuge schon fast 20 Jahre alt. Man machte sich also Gedanken über Ersatzbeschaffungen. Aus diesem Grund wurden Überlegungen angestrebt wie man auch ohne eine Förderung durch das Land Brandenburg eine Lösung herbeiführen konnte. Mehrere Beratungen wurden mit der Wehrführung, den Mitgliedern des Amtsausschusses und der Verwaltung des Amtes Elsterland durchgeführt. Um kosteneffektiv zu arbeiten favorisierte man die Variante ein jetzt 19-jähriges Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, was bisher bei der Freiwilligen Feuerwehr Schönborn stationiert war, zur Freiwilligen Feuerwehr Friedersdorf umzusetzen. Hier sollte dafür ein über 40 Jahre altes Tanklöschfahrzeug auf Basis eines W50 ausgemustert werden. Ab Juli 2017 wurden mehrere Messen, Ausstellungen und Feuerwehren besucht um sich ein Bild über mögliche Varianten eines neuen Tanklöschfahrzeuges zu machen. Ebenso wurden Termine bei der Freiwilligen Feuerwehr Schönborn vor Ort durch Anbieter realisiert, um einen breiten Einblick zu bekommen. Letztendlich wurde Mitte des Jahres 2018 angefangen, die Ausschreibung für ein neues Tanklöschfahrzeug zu erarbeiten. Durch mehrere Behörden, wie zum Beispiel dem Landkreis Elbe – Elster und der Landesschule für Brand- und Katastrophenschutz des Landes Brandenburg wurde das Amt tatkräftig unterstützt. Nach mehrheitlichem Beschluss durch den Amtsausschuss, konnte die Ausschreibung veröffentlicht werden. Nach den vorgegebenen Fristen wurde dann die Sichtung der Angebote vorbereitet. Anfang März war es dann soweit, der Auftrag konnte nun endlich nach 2,5 Jahren intensiver Vorarbeit vergeben werden. Den Zuschlag hat die Firma Friedrich (Tatra Vertretung Deutschland) erhalten. In Zusammenarbeit mit der Firma THT aus Tschechien, die den feuerwehrtechnischen Auf-und Ausbau auf das Fahrgestell ausführte, konnte nun mit der Produktion des Fahrzeuges begonnen werden. Die Beladung sollte nach Ausschreibung durch die Firma GBS aus der Bundesrepublik Deutschland umgesetzt werden.

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