Breitenau. Vom 28.07.- bis 30.07. finden in Rostock die Deutschen Feuerwehrmeisterschaften statt. Das Land Brandenburg tritt unter anderem mit drei Frauenmannschaften an. Die Teams treten in den Wertungen Traditioneller Internationaler Feuerwehrwettbewerb, Internationaler Feuerwehrsportwettkampf und Internationaler Jugendfeuerwehrwettbewerb an.
Aber was ist eigentlich Feuerwehrsport?
Als Feuerwehrsport wird ein Komplex spezieller Übungen bezeichnet, der weitestgehend den Tätigkeiten der Feuerwehrleute im Einsatz entspricht. So zählen die Disziplinen, Löschangriff Nass, Hakenleitersteigen, 100 Meter Hindernislauf, 4 x 100 Meter Feuerwehrstafette und die Gruppenstafette dazu.
Am Freitag den 22.07.2016 fuhren wir nach Breitenau, dort fand für einige Mädels, des Team Brandenburg, das letzte Training vor den Deutschen Feuerwehrmeisterschaften in Rostock statt. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen.
Die Mädels stammen aus dem Landkreis Elbe-Elster, Schwanebeck und Gehren. An diesem Nachmittag wurden noch einmal die Disziplinen Löschangriff Nass und die Gruppenstafette geübt.
Wir waren beeindruckt vom Zusammenhalt des Teams, obwohl die Teammitglieder aus den verschiedensten Feuerwehren stammen. Jeder Handgriff saß und wenn doch einmal etwas nicht auf Anhieb klappte, wurde es solange wiederholt, bis es klappte. Man merkte schon nach kurzem zusehen, dass dieses Team aufeinander eingestimmt ist und trotz des konsequenten Trainings, ging ihnen der Spaß nicht verloren.
Nach zwei Stunden intensiven Trainings hatten wir auch etwas Zeit, um uns mit den Mädels zu unterhalten. Wir fragten in die Runde, wie sie zum Feuerwehrsport gekommen sind und was sie so alles erlebt haben in der Zeit.
Marlen ist im Jahre 2004 das erste Mal bei einer Deutschen Meisterschaft im Team Cottbus dabei gewesen. Im Jahre 2008 hat sie in Böblingen mit der Feuerwehr Breitenau Platz 3 erreicht und die Qualifikation für die Olympiade 2009 erreicht. Im Jahr 2012 ist sie mit der Feuerwehr Breitenau in Cottbus gestartet und nun, 2016, fährt sie noch einmal nach Rostock zur Deutschen Meisterschaft.
„Es waren bis jetzt sehr schöne Erlebnisse und Erfahrungen, die mein Leben und meine Biografie bereichert haben. Es hat mir immer viel Spaß gemacht mit den Mädels.“
Josi ist durch ihren Vater zum Feuerwehrsport gekommen, der sich schon lange für die Feuerwehr begeistert. Angefangen hat sie in der Jugendfeuerwehr Münchhausen, dann konnte sie bei den Erwachsenen, bei der Feuerwehr Pießig, mitmachen und seit 2010 startet sie auch teils bei der Feuerwehr Breitenau mit. „Wir verbringen im Sommer viel Zeit durch Training und Wettkämpfe miteinander, der Zusammenhalt zwischen den verschiedenen Ortsteilen wurde in den letzten Jahren sehr gestärkt.“
Susann erzählt, dass sie 2012 in Cottbus bei der Deutschen Meisterschaft das erste Mal dabei war, sie trainiert jeden Mittwoch in Kirchhain 100m Hindernislauf und Hakenleitersteigen. „Wir sind in den letzten Jahren stark zusammengewachsen und unterstützen uns gegenseitig. Der Sport begeistert mich sehr und ich hoffe, noch lange dabei sein zu dürfen.“
Lisette ist seit 2003 in der Feuerwehr, angefangen hat sie bei der Jugendfeuerwehr Breitenau. Im Jahre 2005 durfte sie auch teilweise bei den Erwachsenen mitstarten. Sie ist 2008 bei der Deutschen Meisterschaft in Böblingen mit der Feuerwehr Breitenau Dritter geworden. 2009 nahm sie an der Feuerwehr Olympiade im Tschechischen Ostrava teil. 2012 nahm sie mit der Feuerwehr Breitenau an der Deutschen Meisterschaft teil und wurde im 100m Hindernislauf Dritte. 2013 startete sie mit dem Team Mecklenburg-Vorpommern bei der Feuerwehr Olympiade im französischen Mulhouse und belegte mit dem Team den dritten Platz. Und 2016 nimmt sie mit dem Team Brandenburg an der deutschen Meisterschaft in Rostock teil.
„Feuerwehr ist mein Hobby und es macht mir auch unglaublich viel Freude, wenn ich sehe, dass der Nachwuchs mitzieht und wir uns trotz des teilweise sehr großen Altersunterschiedes alle ganz doll lieb haben.“
„Durch die Feuerwehr habe ich mit Leuten Freundschaften geschlossen, die ich sonst nie kennengelernt hätte.“
„Ich wünsche mir für die kommende Woche, dass wir alle super viel Spaß haben und dass es für Alle, vor allem unsere Jüngsten, als ein ganz besonders Erlebnis in Erinnerung bleiben wird.“
„Ich hoffe, dass alle heil wieder zurückkommen und dass wir hoffentlich Glück mit dem Wetter haben.“
Anne-Kathrin ist seit 2008 in der Feuerwehr und kam mit der Neugründung der Jugendfeuerwehr in ihrem Dorf dazu. Von Jahr zu Jahr lernt sie neue Leute kennen und findet neue Freunde. Die Feuerwehr ist für sie wie eine große Familie und Jeder unterstützt Jeden. „Gerade der Zusammenhalt in unserem Team wird immer mehr gestärkt.“ Durch die Wettkämpfe und das Training nimmt der Feuerwehrsport einen großen Teil in ihrem Leben ein, sie hofft, noch viele Jahre mitmachen zu können.
„Es macht immer wieder Spaß und ich danke euch für die bisher vergangenen Jahre.“ „Danke auch dafür, dass ihr mich in meinem noch jungen Alter schon so weit gebracht habt und ich bereits an vielen, auch größeren Wettkämpfen teilnehmen durfte.“
Franziska ist durch ihre Familie zum Feuerwehrsport gekommen und betreibt diesen Sport bereits seit mehr als 10 Jahren. Vor 3 Jahren ist sie das erste Mal für die Schwanebecker Frauenmannschaft gestartet, mit der sie schon viele schöne Momente erlebt hat. Die Mannschaft und auch der Sport haben sie zu dem gemacht, was sie heute ist.
„Durch meine Mitgliedschaft in der Landesauswahl Brandenburg konnte ich schon viele Erfahrungen machen und Tipps erlangen, die ich bei den Trainingseinheiten in meinem Heimatort versuche umzusetzen.“ „Feuerwehrsport ist für mich das Beste, was es gibt und ein Leben ohne diesen Sport kann und will ich mir nicht vorstellen.“
Wir haben auch mit Thomas, dem Trainer der Mannschaft gesprochen.
„Wie man zum Feuerwehrsport gekommen ist haben unsere Sportler ja bereits erwähnt“. Er erzählte von der Entwicklung des Sportes, welcher erstmals in den fünfziger Jahren aus dem Russischen in die DDR kam und vorrangig der Gesunderhaltung der Einsatzkräfte diente. In Breitenau wurde der Feuerwehrsport erstmals 1978 ins Leben gerufen und bis zu den Bezirks-, DDR- und Landesmeisterschaften betrieben. „Im Jahr 2004 haben wir dann erstmals an einem, bis dahin für uns unbekannten, Deutschland-Cup teilgenommen und Blut geleckt, da die Sportler hier eine eingeschworene Gemeinschaft waren.“
In diesem Jahr wurden dann auch gleich einige ihrer Sportler in das Team Cottbus berufen, um die Deutsche Meisterschaft in Halle mit zu bestreiten. Damit begann die doch recht rasante Entwicklung auf internationaler Ebene, sodass sie sich 2008 selbst für die Deutsche Meisterschaft bewarben. Dort wurde mit Unterstützung aus Gehren das Unglaubliche wahr gemacht und ein dritter Platz in der Gesamtwertung erkämpft. Der größte Clou hierbei war, dass die bisher Männer dominierende Olympiade auch für drei Frauenteams geöffnet wurde. „Dies hat uns so überrumpelt, dass selbst bei den Trainern die Freudentränen flossen.“ Die Olympiade war dann für alle ein einschneidendes Erlebnis, welches alle beflügelt hat. Daher starteten sie 2012 erneut einen Anlauf, diesmal mit ihrer Jugendfeuerwehr. Da hier mehrere Teams als alleinige Mannschaften an den Start gingen und die Ergebnisse nicht erfolgversprechend waren merkte man schnell, dass sich die Teams in Brandenburg gegenseitig das Potential verbauten. Hier musste eine Lösung her und so trafen sich die Trainer der Brandenburger Spitzenmannschaften 2014, um eine Auswahl Brandenburg zu entwickeln. Diese hat sich in 2015 recht gut entwickelt, sodass sie sich bei den Verantwortlichen durchsetzen konnten und drei Auswahlteams zu der bevorstehenden Deutschen Meisterschaft zugelassen wurden. Mittlerweile besteht die Auswahl aus 35 Sportlerinnen im Alter von 14-46 Jahren und 7 Trainern.
„Wie die Geschichte weitergeht wird sich bei, beziehungsweise nach, der Deutschen Meisterschaft zeigen.“
Das Team von „Blaulichtreport Elbe – Elster“ gratuliert Lisette Kuschke aus Breitenau zur Deutschen Vizemeisterschaft im Hakenleitersteigen mit einer Zeit von 8,72 Sekunden. Des Weiteren gratulieren wir der Deutsche Meisterin in der Wertung U20, Celine Laue aus Lindthal sowie Vizemeisterin Stefanie Weiß aus Lassow (Vetschau). In der Mannschaftswertung belegte das Team Brandenburg I den zweiten Platz und das Team Brandenburg II den dritten Platz, auch hierzu möchten wir recht herzlich gratulieren!