B101 Hartmannsdorf- Welsickendorf. Am Freitag, den 19.04.2024, kam es auf der Bundesstraße 101 Ortsverbindung Hartmannsdorf (Elbe-Elster) und Welsickendorf (Teltow-Fläming) zu einem schweren Verkehrsunfall mit mehreren involvierten Fahrzeugen. Zudem wurde eine Person in einem LKW eingeklemmt.
Gegen 12:56 Uhr wurde zunächst die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Schönewalde zusammen mit dem Rettungsdienst des Landkreises Elbe-Elster mit dem Stichwort „Hilfeleistung: Verkehrsunfall mit Personenschaden“ auf die B101, Ortsverbindung Horst- Hartmannsdorf, alarmiert. Schnell stellten die ersten Einsatzkräfte fest, dass im gemeldeten Bereich kein Unfallgeschehen zu finden war. Da die integrierte Rettungsleitstelle Lausitz auch nicht über weitere Informationen verfügte, wurde aufgrund der bisherigen Anfahrstrecken der Einsatzmittel, nun der Abschnitt zwischen Hartmannsdorf und Welsickendorf abgesucht. Ca. zwei Kilometer vor der Ortschaft Welsickendorf (Landkreis Teltow-Fläming, Amt Dahme-Mark) und somit eigentlich schon im Nachbarlandkreis, fand man ein anfangs unübersichtliches Unfallgeschehen vor. Über die komplette Breite der Straße verteilt, standen mehrere PKW und LKW, hierunter auch zwei Militär-LKW der Britischen Armee. Augenscheinlich waren diese am heftigsten involviert, vermutlich hatte hier ein Auffahrunfall stattgefunden. Im Rahmen der Erkundung stellte sich heraus, dass der Soldat auf der Beifahrerseite (englische Bauart, deshalb Beifahrerseite = linke Fahrzeugseite) eingeklemmt war. Das Fahrerhaus wies eine deutlich sichtbare Verformung auf. Schnelle Hilfe war darüber hinaus auch erforderlich, da sich die Tür geöffnet hatte und die eingeklemmte Person, auch aufgrund der massiven Verformung des Fahrerhauses, nicht mehr auf ihrem Sitzplatz saß, sondern teils aus der Kabine heraushing. Durch den Einsatzleiter wurde umgehend das Einsatzstichwort erhöht und somit eine Nachforderung weiterer Kräfte und Mittel ausgelöst. In diesem Fall kam die weitere Unterstützung durch die Freiwillige Feuerwehr des Amtes Dahme/Mark zur Einsatzstelle.
Glücklicherweise waren nach dem Eintreffen des Löschgruppenfahrzeuges aus Stolzenhain (LF 10) und dem Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug aus Schönewalde (HLF 20/16) zwei hydraulische Rettungssätze, eine LKW-Rettungsplattform sowie jede Menge weiterer technischer Geräte und Werkzeuge an der Einsatzstelle. Während sich der Rettungsdienst einerseits um die eingeklemmte Person als auch um die weiteren betroffenen Personen kümmerte, bauten die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr die Rettungsplattform auf, fixierten und stützten den eingeklemmten Soldaten in seiner Lage und entfernten in einem nächsten Schritt die Tür.
Nahe der Einsatzstelle landeten zwei Rettungshubschrauber. Einerseits handelte es sich hierbei um Christoph 33 vom ADAC Luftrettungszentrum Senftenberg und zweitens um den SAR 87 vom nahen Bundeswehrstandort Holzdorf/Schönewalde. Da der Rettungshubschrauber des ADAC direkt von einem vorhergehenden Einsatz kam, brachte dieser zwar einen weiteren Notarzt zur Unfallstelle, konnte aber mangels ausreichender Kraftstoffreserven nicht für den Lufttransport des Patienten in eine geeignete Fachklinik genutzt werden. Hierfür stand der SAR-Rettungshubschrauber der Bundeswehr bereit.
Als knifflig erwies sich die Konstruktion des Fahrerhauses des britischen Militär-LKWs. Zusammen mit der Unterstützung aus dem Nachbarlandkreis, unter anderem kam auch der Rüstwagen (RW 1) der FF Hohenseefeld zum Einsatz, wurde eine zweite LKW-Rettungsplattform in Stellung gebracht, um auch von der Frontseite des Fahrerhauses aus arbeiten zu können. Der Soldat war hauptsächlich im Bereich seiner Beine eingeklemmt worden. In mehreren Schritten drückte man die Kabinenfront und das Armaturenbrett weg von der Person, entfernte störende Halterungen und Griffstangen, bis schließlich der Soldat befreit und an den Rettungsdienst übergeben werden konnte.
Nach einer Untersuchung des gesamten Körpers auf bisher möglichweise unentdeckte Verletzungen und einer entsprechenden Behandlung im bereitstehenden Rettungstransportwagen (RTW), wurde der Soldat zum SAR-Rettungshubschrauber gebracht und in ein überregionales Fachkrankenhaus der Maximalversorgung verflogen.
Nach Abflug des SAR konnten alle beteiligten Einsatzkräfte am Boden, egal ob von den Freiwilligen Feuerwehren, vom Rettungsdienst und von den verschiedenen hinzugezogenen Polizeien durchatmen und mit dem Aufräumen der Einsatzstelle beginnen. Sämtliches zum Einsatz gebrachte oder zumindest bereitgelegte technische Gerät, musste zurückgebaut und wieder auf den Fahrzeugen verlastet werden. Im Anschluss wurde die Einsatzstelle an die zuständige Landespolizei und an die Militärpolizei der Britischen Armee übergeben, welche sich federführend um die Bergung und den Rücktransport ihrer eigenen Fahrzeuge kümmerte.
An der Unfallstelle kam es aufgrund der Rettungs- und Bergungsarbeiten zu einer stundenlangen Vollsperrung der Bundesstraße und somit zu großen Verkehrsbeeinträchtigungen.
(RRS)