Länderübergreifende Zusammenarbeit: Unterzeichnung der Löschhilfevereinbarungen

Verbandsgemeinde Liebenwerda/Beilrode (Landkreis Nordsachsen). Am heutigen Mittwoch, den 09.02.2022, erfolgte im Gerätehaus der Feuerwehr Beilrode (Sachsen) die Unterzeichnung der Löschhilfevereinbarungen zwischen der Verbandsgemeinde Liebenwerda (Brandenburg) und den Gemeinden Arzberg und Beilrode (Sachsen). Die drei Kommunen sichern sich mit der Vereinbarung eine unkomplizierte und kostenfreie gegenseitige Hilfe bei Feuerwehreinsätzen zu. Weiterhin werden mit den Vereinbarungen Details zur gegenseitigen Hilfe geregelt, die in den Brandschutzgesetzen der Länder Brandenburg und Sachsen nicht genau definiert sind. „Die Freiwilligen Feuerwehren (FF) der benachbarten Gemeinden und Bundesländer arbeiten bereits seit vielen Jahren bei Einsätzen, insbesondere bei Wald- und Feldbränden zusammen. Zuletzt unterstützten beispielsweise die Feuerwehren aus der Verbandsgemeinde Liebenwerda intensiv im August 2020 bei einem Waldbrand im Bereich Beilrode.“ teilte Verbandsgemeindeführer Matthias Bauer mit.

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster (SV)

Die gegenseitige Hilfe der Feuerwehren ist durch gesetzliche Regelung grundsätzlich kostenlos. Feuerwehreinsätze sind jedoch teilweise mit hohen tatsächlichen Kosten verbunden, für die entweder ein Verursacher oder aber meist die betroffene Gemeinde aufkommen muss. Die Kosten für den Lohnersatz für Einsatzkräfte, welche während ihrer regulären Arbeitszeit alarmiert werden, Verbrauchsstoffe, Verpflegung der Einsatzkräfte und Reparatur im Einsatz beschädigter Ausrüstungsgegenstände können bei großen Einsätzen schnell mehrere Tausend Euro betragen. Mit einer Löschhilfevereinbarung regeln die beteiligten Kommunen bereits im Vorfeld solcher Einsätze, wie mit den entstehenden Kosten gegenseitig umgegangen werden soll.

Für die schnelle und effektive Brandbekämpfung und Hilfeleistung bei Not- und Unglücksfällen größeren Ausmaßes leisten sich die Freiwilligen Feuerwehren der Vertragsparteien im Rahmen dieses Vertrages gegenseitige unentgeltliche Hilfe. Das Ausrücken der jeweiligen Nachbarwehr zur Unterstützung der zuständigen örtlichen Freiwilligen Feuerwehr regeln die Alarm- und Ausrückeordnungen der jeweiligen Kommune, welche in den zuständigen Leistellen hinterlegt sind. Die Wehrleiter/Wehrführer der Vertragsparteien stimmen sich bei der Planung der überörtlichen Hilfe in den Alarm- und Ausrückeordnungen ab. (SV)

Bilanz nach nicht angemeldeter Versammlung

Finsterwalde. Am Montagabend versammelten sich mehrere hundert Menschen auf dem Marktplatz und nahmen an einer nicht angemeldeten Versammlung teil. Da sich auch nach mehrfacher Aufforderung kein Versammlungsleiter fand, sowie sich der überwiegende Teil der Personen nicht an einzuhaltende Abstände und das Tragen eines Mund- und Nasenschutzes hielten, wurde die Versammlung durch die Polizei um 18:00 Uhr aufgelöst. Die Polizei stellte im weiteren Verlauf die Identitäten von 111 Personen fest und leitete Ordnungswidrigkeitenverfahren sowie ein Strafverfahren wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ein. Des Weiteren wurde eine Strafanzeige wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte erstattet.

Im Verlauf des Polizeieinsatzes musste in zwei Fällen Rettungskräfte hinzugerufen werden. Im Rahmen der polizeilichen Maßnahmen erlitt eine Frau plötzlich ein akutes medizinisches Problem. Abseits der Versammlung stellten Polizeibeamte eine weitere Frau mit gesundheitlichen Problemen fest. Beide Personen konnten nach ambulanter medizinischer Versorgung durch Rettungskräfte vor Ort entlassen werden.

Verletzte Personen nach Brand in Doppelwohnhaus

Doberlug- Kirchhain. Im Ortsteil Dübrichen kam es am Sonntagnachmittag, gegen 13:00 Uhr, zu einem Brandausbruch an einer Doppelhaushälfte in der Kirchhainer Straße. Die Einsatzmeldung besagte bereits, dass es sich um ein bestätigtes Feuer mit starker Rauchentwicklung und mehreren betroffenen Personen handelt. Schnell war auch klar, dass der alarmierte Rettungstransportwagen (RTW) aus Doberlug- Kirchhain allein nicht ausreicht. Nach der medizinischen Vorsichtung der betroffenen Personen durch den ersten Rettungswagen, waren von den sieben betroffenen Bewohnern insgesamt drei verletzte Personen zu behandeln. Aufgrund der hohen Anzahl an betroffenen Personen wurden unmittelbar weitere Rettungstransportwagen aus Werchau, Sonnewalde und Oppelhain nachgefordert. Eine Person wurde ambulant vor Ort behandelt, wobei zwei weitere Personen zur klinischen Versorgung in ein naheliegendes Krankenhaus verbracht wurden.

Foto: Blaulichtreport Elbe - Elster (SV)
Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster (SV)

Das Feuer konnte durch insgesamt sechs Atemschutzgeräteträger (AGT) zunächst unter Kontrolle gebracht sowie schlussendlich gelöscht werden. Wie der Stadtbrandmeister von Doberlug- Kirchhain, Rene Wunderlich, gegenüber Blaulichtreport Elbe- Elster mitteilte, brannte es ursprünglich im Außenbereich am Gebäude. Durch ein geborstenes Fenster breiteten sich die Flammen noch vor Eintreffen der Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr auch in das Innere aus, sodass mehrere Räume schließlich vom Feuer betroffen waren.

Noch während die ersten Löschmaßnahmen anliefen, wurde das Hubrettungsfahrzeug aus Finsterwalde sowie die Feuerwehr aus Nexdorf nachalarmiert. Die Löschwasserversorgung wurde von einem nahegelegenen Löschwasserteich aus durch ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W) sichergestellt.
Durch die im Innenangriff eingesetzten AGT wurden auch mehrere Kleintiere aus dem Wohnhaus gerettet. Ein Hund galt zunächst als vermisst, konnte aber später den Besitzern übergeben werden. Er war aufgrund des Feuers geflüchtet.

Die Doppelhaushälfte sei Aufgrund des Brandschadens, insbesondere wegen Rußverschmutzung, unbewohnbar. Zur genauen Brandursache nahm die Polizei die Ermittlungen auf. Im Einsatz befanden sich laut Rene Wunderlich 69 Kameradinnen und Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr zuzüglich der Einsatzkräfte von Rettungsdienst und Polizei.

Der Stadtbrandmeister, Rene Wunderlich, möchte sich an dieser Stelle bei all den im Einsatz befindlichen Kameradinnen und Kameraden für die Einsatzbereitschaft am Sonntag bedanken. Ebenfalls dankte er dem Einsatzleiter Lutz Grünberg für die gute Koordination und Leitung des Einsatzes. (SV/RRS)

Polizei bedankt sich bei Feuerwehr nach Verkehrsunfall

Amt Plessa. Nachdem am gestrigen Freitagnachmittag, gegen 15:50 Uhr, eine 19-Jährige PKW-Fahrerin zwischen Lauchhammer und Plessa nach rechts von der Fahrbahn abkam und gegen ein Baum fuhr, alarmierte die Leitstelle Lausitz in Cottbus die Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren aus Plessa und Lauchhammer (Landkreis Oberspreewald-Lausitz), die Landespolizei, den Rettungsdienst sowie den Rettungshubschrauber der ADAC Luftrettung aus Senftenberg (Landkreis Oberspreewald-Lausitz) . 

Foto: Blaulichtreport Elbe – Elster (SV)

Glück im Unglück hatte hierbei die junge Fahrerin, welche verletzt aber nicht eingeklemmt wurde. Die Feuerwehr sicherte die Einsatzstelle, stellte den Brandschutz sicher und unterstützte den Rettungsdienst bei der Rettung. Anschließend richteten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte eine Vollsperrung in Plessa ein. 

Somit konnte die Streifenwagenbesatzung der Landespolizei in Ruhe ihre Ermittlungen zur Unfallursache aufnehmen. „An dieser Stelle möchten wir uns bei den freiwilligen Kameradinnen und Kameraden für die Amtshilfe und Unterstützung recht herzlich bedanken. Man darf nicht vergessen, dass sie sich aktuell ehrenamtlich im Einsatz befinden.“ erläuterte die Besatzung des Streifenwagens. 

Gegen 17:45 Uhr konnte die Bundesstraße für den fließenden Verkehr wieder freigegeben werden.

An dieser Stelle möchte sich auch das Team vom „Blaulichtreport Elbe – Elster“ bei der Polizei für die sehr gute Zusammenarbeit bedanken.

Sturmtief „Nadia“ erfordert etwa 50 Einsätze

Landkreis Elbe – Elster. Am vergangenen Wochenende fegte das Sturmtief „Nadia“ über Deutschland hinweg. Davon betroffen war auch der Landkreis Elbe-Elster. So ist es nicht verwunderlich, dass es an diesen Tagen zu einem deutlich erhöhten Einsatzaufkommen kreisweit kam. Laut Kreisbrandmeister Steffen Ludewig wurden die Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises zu etwa 50 kleinen Hilfeleistungen (zumeist sturmbedingte Einsätze durch umgestürzte Bäume/Telefonmasten oder abgebrochenen Ästen) und einem Verkehrsunfall zwischen Hennersdorf und Finsterwalde gerufen. Weiterhin waren Einsätze aus dem täglichen Einsatzaufkommen wie zum Beispiel zwei ausgelöste Brandmeldeanlagen in Plessa und Herzberg sowie ein Kleinbrand am Falkenberger Bahnhof abzuarbeiten. Dazu gesellte sich noch eine Türnotöffnung mit Technischer Menschenrettung in der Eisenbahnstadt.

„Das Sturmtief erforderte zum Glück keine Ausrufung einer Sonderlage oder eines Ausnahmezustandes. Ein Dank gilt allen Einsatzkräften, auch im Namen meiner Stellvertreter, für die geleistete Einsatzbereitschaft.“ so Kreisbrandmeister Steffen Ludewig gegenüber Blaulichtreport Elbe-Elster. (SV/RRS)

Neuer Multifunktionsanhänger des THW OV Herzberg (Elster)

Herzberg (Elster). Das Technische Hilfswerk Ortsverband (OV) Herzberg konnte von Hüffermann
Transportsysteme GmbH aus Neustadt (Dosse) einen multifunktional verwendbaren
Zweiachsanhänger übernehmen. Transportieren kann das Multitalent Standardcontainer,
Fahrzeuge, Langholz oder auch Abrollbehälter. 

Als sogenannter Plateau- und Multicarrier mit einer 12 Tonnen- Plattform schließt er eine
weitere Lücke im Technikbestand des Ortsverbandes. Mit einer Gesamtlänge von 10,20 m
(die Ladefläche ist dabei stolze 7,22 m lang), 2,55 m in der Breite und einer Höhe von 2,22
m fällt die Neuerwerbung im Straßenverkehr definitiv auf und verlangt zeitlich den
Fahrerinnen und Fahrern höchste Konzentration beim Fahren ab.

Wie bereits oben erwähnt, sind insgesamt vier Verlademöglichkeiten gegeben. So können
bis zu 20 Fuß große Container verlastet werden. Von den insgesamt acht
Befestigungselementen (Twistlock) können sechs Stück entfernt werden, was eine hohe
Flexibilität bedeutet.

20 Zurrpunkte können für eine individuelle Beladung und anschließende
Ladungssicherung mittels Spanngurten oder Spannketten abseits von formstabilen
Behältern genutzt werden. Auch Abrollbehälter wie sie u.a. bei den Feuerwehren oder im Katastrophen- und
Zivilschutz zum Einsatz kommen, können transportiert werden. Diese werden vom Heck
aus auf den Anhänger geschoben und mittels einer pneumatischen Klauenverriegelung
gesichert.

Durch die weitgehend geschlossene Oberfläche und die stabile Bauweise können
Fahrzeuge mit bis zu zwölf Tonnen Gewicht und einer maximalen Höhe von 2,85 Meter
jetzt sicher transportiert werden. Dafür gehören Auffahrrampen zur Beladung des neuen
Anhängers. Sollten die bisher genannten Transportvarianten noch nicht ausreichend sein, so können
für den Transport von überbreiten Geräten (bis zu 28 cm je Seite) ausziehbare Warntafeln
mit Positionsleuchten am Heck des Anhängers eingesetzt werden.

Für die Sicherheit beim Rangieren sorgen Rückfahrwarner, ABS und
Luftfederung sowie LED- Blitzer für eine gute Sichtbarkeit im Einsatzfall. Mehrere
Stauboxen ermöglichen das sichere Verlasten von Zurrgurten und weiterem Zubehör bis
hin zum Bordwerkzeug.

Wie in den neuen Bundesländern üblich, ist der THW Ortsverband in der Kreisstadt
Herzberg/Elster angesiedelt und somit für den gesamten Landkreis Elbe-Elster zuständig.
Der Ortsverband übernimmt die Komponenten der technischen Bergung, der
Notinstandsetzung und Notversorgung (Notstrom, Beleuchtung, Pumpen, Wassergefahren,
Campbau), sowie Logistik und Führung. Desweiteren betriebt er die Großpumpe des Landkreises Elbe- Elster. Dem Ortsverband stehen zurzeit 30 aktive Helferinnen und Helfer zur Verfügung, sowie eine Jugendgruppe mit 14 Jugendlichen im Alter von sechs bis 16 Jahren.

B101 nach Unfall mehrere Stunden gesperrt

Uebigau- Wahrenbrück. Am Samstag, den 15.01.2022, kam es auf der Bundesstraße 101 zwischen den Ortsteilen Winkel und Beutersitz zu einem Verkehrsunfall mit Personenschaden. Gegen 8:55 Uhr ging in der Leitstelle Lausitz in Cottbus der Notruf ein. Vor Ort handelte es sich um zwei Kraftfahrzeuge, welche frontal miteinander kollidiert waren. Ein PKW Renault sei nach ersten Informationen aus Richtung Winkel kommend in einer Rechtskurve nach links von der Fahrbahn abgekommen, in Folge dessen gegen die Leitplanke abgeprallt und mit einem entgegenkommenden Seat, aus Richtung Beutersitz kommend, zusammengeprallt. 

Zunächst wurde gemeldet, dass beim Verkehrsunfall vor Ort nur eine Person verletzt sei. Bei der ersten Sichtung des Rettungsdienstes entschied man sich dazu für den zweiten Unfallbeteiligten, einen weiteren Rettungswagen nach zu alarmieren. Die beiden Fahrzeugführer wurden zur weiteren Behandlung in ein umliegendes Krankenhaus transportiert. 

Die Ortsfeuerwehren aus Wahrenbrück sowie Winkel waren damit beschäfitgt, Maßnahmen gegen die Brandgefahr einzuleiten, die Einsatzstelle gegen den fließenden Verkehr zu sichern sowie auslaufende Betriebsmittel zu binden. Hierfür benötigte man sechs Säcke Bindemittel, somit gesamt circa 120 kg. Weiterhin mussten die ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden die Fahrbahn reinigen. Für die weiteren Arbeiten wurde der Straßenbaulastträger informiert. Aufgrund der Aufräum- und Bergungsarbeiten musste die B101 bis circa 11:45 Uhr voll gesperrt bleiben.

Personenzug entgleist: Technisches Hilfswerk aus Dresden im Einsatz

Falkenberg/Elster. Auf Anforderung der DB Netz AG wurde der Hilfszug Dresden nach Falkenberg alarmiert, welcher personell durch Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerkes aus Dresden besetzt wird. Der Alarm bzw. die Anforderung ging bereits am vergangenen Donnerstag, gegen 21:30 Uhr ein. Am Bahnhof Falkenberg entgleisten zwei Wagen eines Personentriebzuges. Nach einer Lageerkundung vor Ort durch den Aufgleisleiter vom THW Dresden und dem Notfallmanager der Deutschen Bundesbahn wurde ein Kran der deutschen Bahn aus dem Ruhrpott angefordert. Dieser traf am Freitag gegen 11:00 Uhr an der Unglücksstelle ein. Die Bergungs- Maßnahmen zogen sich den gesamten Freitag hin. Um die Sicherstellung der Verpflegung der Helferinnen und Helfer und Ausleuchtung der Einsatzstelle kümmerte sich das Technische Hilfswerk vom Ortsverband Herzberg. Die Bergungsmaßnahmen dauern an.

Mit 1,76 Promille Verkehrsunfall verursacht

Rettungskräfte, Feuerwehr und Polizei wurden am Donnerstagabend zu einem Verkehrsunfall auf die Bundesstraße 101 gerufen. Wie kurz vor 18:30 Uhr gemeldet wurde, war ein PKW BMW zwischen Beutersitz Bahnhof und Langennaundorf in einer Linkskurve von der Straße abgekommen und gegen die Schutzplanke geprallt. Durch die Wucht des Aufpralls verkeilte sich das Auto in der Schutzeinrichtung und musste durch die Feuerwehr herausgeschnitten werden.

Ein Atemalkoholtest bei dem leicht verletzten Autofahrer brachte Klarheit zur Unfallursache. Der Messwert lag bei dem 33-Jährigen mit 1,76 Promille deutlich im Bereich einer Verkehrsstraftat. So wurde neben der medizinischen Versorgung der Verletzungen im Krankenhaus die beweissichernde Blutprobe veranlasst. Bei einer vorläufigen Gesamtschadensbilanz von rund 5.000 Euro Sachschaden war das Auto ein Fall für den Abschleppdienst.

Bis 23:00 Uhr kam es auf Grund zeitweiliger Sperrungen zu Verkehrsbehinderungen auf der Bundesstraße.

„Bilder, die man nie vergisst“: Einsatzkraft erzählt über Einsatz im Ahrtal

Christopher Kell ist Leiter der DRK-Bereitschaft Doberlug-Kirchhain und einer der Einsatzkräfte gewesen, die im August 2021 im Ahrtal ehrenamtlich Hilfe geleistet haben. Im Gespräch erzählt der 34-Jährige, wie es dazu gekommen ist, wie er die Situation vor Ort erlebt und was ihn besonders beeindruckt hat.

Herr Kell, Sie waren im Ahrtal im Rahmen des Katastrophenschutzes im Einsatz. War es für Sie selbstverständlich, in den Hochwassergebieten zu helfen?

Christopher Kell: Auf jeden Fall. Für mich stand bereits bei der ersten Anfrage aus dem Hochwassergebiet fest, dass ich definitiv vor Ort helfen möchte. Nicht nur, weil man als Bereitschaftsleiter auch eine Vorbildfunktion hat, sondern weil ich es persönlich wollte.

Was sagten ihr Arbeitgeber und ihre Familie dazu?

Christopher Kell: Beide wussten, dass sie mich nicht umstimmen könnten. Im Ernst: Ich hatte großes Verständnis sowohl von meinem Arbeitgeber, der mich für die fünf Tage Einsatz freistellte als auch von meiner Familie. Obwohl es im Sommer bei der Transportgesellschaft, bei der ich als Kraftfahrer arbeite, einen hohen Krankenstand und urlaubsbedingten Ausfall gab, zögerte mein Chef nicht.

Sie kannten die Bilder vom Hochwassergebiet aus den Medien. Wie war es dann wirklich vor Ort?

Christopher Kell: Das kann man fast nicht beschreiben. Mein erster Gedanke war: um Himmels Willen. Ich war überwältigt, welche Kraft Wasser haben und welche Zerstörung es anrichten kann. Wir waren in mehreren Dörfern eingesetzt – und es wurde von Dorf zu Dorf schlimmer. In Mayschoß gab es kaum noch ein Haus, was nicht beschädigt war. Erschrocken waren wir zum Beispiel, als wir vor einem großen Hotel standen, das komplett von den Wassermassen vernichtet wurde. Es war nur noch ein großer Steinhaufen. Wenn man bedenkt, dass in diesem Hotel die Menschen ihren Urlaub im schönen Ahrtal verbrachten, dann macht einen dieser Anblick sehr traurig. Ein Kamerad traf es mit seinen Worten ganz gut: Ich fühle mich fast schon wie im Krieg. Es fehlen nur noch die Einschusslöcher.

Was waren konkret ihre Aufgaben?

Christopher Kell: Wir waren für die medizinische Absicherung der Einsatzkräfte der Feuerwehr, aber auch für die Bevölkerung zuständig. Einen Feuerwehrmann mussten wir beispielsweise aus dem Dienst nehmen, da er völlig entkräftet war.

Gab es trotz allem auch positive Eindrücke?

Christopher Kell: Ja, die gab es. Wir erlebten einen großen Zusammenhalt der Menschen vor Ort. Es wurden zum Beispiel die Pfandflaschen der Einsatzkräfte gesammelt und der Erlös aus dem Pfandgeld ging an den Wiederaufbau einer Kita mit Spielplatz. Sehr rührend waren auch die Kinder von Rech, die auf uns zukamen und um unsere Namensschilder für eine Erinnerungstafel baten. Die Dorfbewohner brachten uns außerdem aus Dankbarkeit selbst gebackenen Kuchen, Eis und Getränke.

  • Die Arbeit in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz dauert an. Auch Rotkreuzlerinnen und Rotkreuzler sind weiterhin vor Ort und helfen, für die Menschen ein neues Lebensumfeld zu schaffen. Auch Betroffene, die zum Teil alles in den Fluten verloren haben, benötigen weiterhin Unterstützung und sind für jede Spende dankbar.
Text: https://blog.drk-brandenburg.de/

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