Bad Liebenwerda. Am Dienstag, den 22.02.2022, kam es gegen 11:15 Uhr im Ortsteil Kosilenzien von Bad Liebenwerda zu einem Großeinsatz der Polizei des Landkreises Elbe – Elster. Zunächst musste davon ausgegangen werden, dass es sich um eine Bedrohungslage handelt. Im weiteren Einsatzverlauf stellte sich heraus, dass sich eine alkoholisierte Person in einer psych. Ausnahmesituation befand und suizidale Absichten hatte. „Ein stark alkoholisierter 44 Jahre alter Mann drohte wegen extremer persönlicher Probleme damit, eine Scheune anzuzünden und sich das Leben zu nehmen.“ teilte Pressesprecherin Ines Filohn mit. Noch vor dem Eintreffen der Beamten flüchtete die Person in unbekannter Richtung. Für die Suchmaßnahmen musste ein Polizeihubschrauber sowie ein Personenspürhund zum Einsatz kommen.

Der angeforderte Helikopter der Bundespolizei konnte die vermisste Person an einem Wassergraben in der Nähe der Ortslage Kosilenzien auffinden. Eine Schreckschusspistole konnte nach umfangreichen Ermittlungen im Objekt gefunden und sichergestellt werden. „Eine Gefahr für unbeteiligte Personen bestand für den Zeitraum des Einsatzes nicht,“ so die Polizei vor Ort. Gegen 13:00 Uhr konnten die Einsatzmaßnahmen beendet werden. Im Einsatz befand sich auch der Rettungsdienst des Landkreises Elbe – Elster.
Doch welch eine Gefahr die Beamtinnen und Beamten der Polizei täglich ausgesetzt werden zeigt diese Einsatzlage, auch hier im ländlichen Raum, einmal mehr. Genau für solche Einsatzlagen wurden seit 2018 im Land Brandenburg Erstinterventionskräfte ausgebildet. Seit Februar 2018 besitzt auch die Polizeiinspektion Elbe – Elster speziell ausgebildete Beamtinnen und Beamten. Zu der Ausbildung gehören u. a. die Taktische Einsatzmedizin sowie die Taktische Vorgehensweise. Weitere Informationen hierzu findet Ihr unter „Lebensbedrohliche Einsatzlagen können in Elbe Elster nicht ausgeschlossen werden – Polizei rüstet sich für Terroreinsätze“.
Normalerweise berichten wir nicht über Selbstmorde. Dies gibt der Pressekodex vor. Dort heißt es: "Die Berichterstattung über Selbsttötung gebietet Zurückhaltung. Dies gilt insbesondere für die Nennung von Namen, die Veröffentlichung von Fotos und die Schilderung näherer Begleitumstände." Ausnahmen sind zu rechtfertigen, wenn es sich um Vorfälle der Zeitgeschichte oder von erhöhtem öffentlichen Interesse handelt. Da uns zahlreiche Anfragen zu dem Polizeieinsatz erreichten, haben wir uns dazu entschieden, eine Berichterstattung zu verfassen. Sollten Sie von Selbstmordgedanken betroffen sein, so wenden Sie sich bitte an professionelle Helfer. Diese finden Sie jederzeit bei der Telefonseelsorge: 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222.

Gegen 03:00 Uhr am Donnerstagmorgen erreichte das Sturmtief „Ylenia“ den Landkreis Elbe – Elster. Somit gingen auch Zahlreiche Notrufe in der Regionalleitstelle Lausitz in Cottbus ein. Ein Schwerpunkt hierbei war u. a. die B101 zwischen der Kreisstadt Herzberg (Elster) und dem Ortsteil Wiederau der Stadt Uebigau – Wahrenbrück. Laut dem Pressesprecher der Herzberger Feuerwehr, Björn Horn, kippten in der o. g. Ortslage gleich 13 Bäume auf die Bundesstraße. Die Einsatzkräfte waren allein an diesem Einsatzort insgesamt über fünf Stunden lang im Einsatz. Für die Aufräumarbeiten musste die B101 tagsüber mehrere Stunden gesperrt werden. In welch eine Gefahr sich die Einsatzkräfte bei Sturmereignissen begeben, war hier deutlich sichtbar.
Einen weiteren lebensgefährlichen Einsatz mussten die Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Möglenz (Verbandsgemeinde Liebenwerda) abarbeiten. Hier fiel ein Baum in eine stromführende Oberleitung, welche sich sodann auf Augenhöhe der Kameradinnen und Kameraden befand. Für die Bergung musste ein Energieversorger angefordert werden.
Aufgrund weniger Verkehrsteilnehmern wurden die Schäden in der Nacht kaum gesichtet. Somit machte es sich bereits ab 5:00 Uhr bemerkbar, als die ersten Bürgerinnen und Bürger zur Arbeit fuhren, dass das Einsatzaufkommen wieder steigt. Mehrere Befehlsstellen mussten ab 08:00 Uhr wieder besetzt werden, um die Leitstelle in Cottbus zu entlasten. Die Schwerpunkte des Sturmes im Landkreis lagen in den Städten Herzberg, Schönewalde, Schlieben, Doberlug-Kirchhain und Finsterwalde. Gegen 05:15 Uhr löste sich ein Blechdach eines Bürogebäudes in Sonnewalde, flog auf die Bundesstraße 96 und schlug in ein gegenüberliegendes Wohnhaus ein. Die Feuerwehr richtete auf der Bundesstraße eine Sperrung ein und beräumte sowie sicherte die losen Blechplatten sowie Dämmung.
In Herzberg hielt ein Blechdach einer Schule nicht mehr stand und flog am frühen Vormittag in eine Gartensparte. Die Feuerwehr musste mit einem Trennschleifer die Dachbleche zurecht schneiden und vor dem Sturm sichern. Bis in die Mittagsstunden befanden sich die Kameradinnen und Kameraden im Dauereinsatz. In der Verbandsgemeinde Liebenwerda mussten bis 19:00 Uhr weitere zehn Einsätze abgearbeitet werden. Aufgrund immer wiederkehrender Windböen, haben die Feuerwehren im Landkreis Elbe – Elster noch alle Hände voll zu tun. Bis circa 15:00 Uhr des Samstags mussten 172 Rettungs- und Feuerwehreinsätze abgearbeitet werden. Die Aufräumarbeiten werden bis in die kommende Woche andauern. 















